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Þorláksmessa - der Tag der stinkenden Rochen

Þorlákur, der Schutzheilige Islands, war im 12. Jahrundert Bischof in Island. Er wurde im Jahr 1985 von Papst Johannes Paul II heilig gesprochen - für viele Isländer ein eher amüsanter Vorgang, gab es doch in Island damals nur rund 2000 Katholiken. Das hat die Isländer aber weder früher noch heute daran gehindert, am 23. Dezember, dem Todestag Þorlákurs, seiner zu gedenken.
In den vergangenen Jahrhunderten wurde am Tag der Þorláksmesse traditionell Fisch gegessen. Diese Tradition ist noch auf die katholische Zeit in Island zurück zu führen und es war damals nicht üblich, am letzten Tag vor Weihnachten Fleisch zu essen. Auch nach der Reformation wurde der Brauch beibehalten, denn am 23. Dezember gab es viel zu tun und man brauchte eine Mahlzeit, die sich schnell und einfach zubereiten ließ.
Am 23. duftet es auch heute noch in vielen isländischen Häusern nach Hangikjöt, das für Weihnachten schon an diesem Tag vorbereitet wird. Doch der Duft wird schnell überdeckt vom Aroma vergorenen Rochens (Kæst Skata) - oder sollte man besser sagen, vom Gestank?
Die beste Fangzeit für Rochen ist der späte Herbst und es dauert einige Wochen, bis der Rochen gut abgehangen und gesalzen ist und damit erstens haltbar und zweitens genießbar wird. Gerade rechtzeitig zu Weihnachten ist er reif, kommt am Tag der Þorláksmessa auf den Tisch und verbreitet einen mehr als strengen Geruch nach Ammoniak und Fisch. Serviert wird er meistens mit Kartoffeln.
Viele isländische Hausfrauen verbieten ihren Männern, Rochen in der heimischen Küche zuzubereiten und sie damit wegen des Gestanks für Tage zum Sperrgebiet zu machen. Aber zum Glück für die Isländer wird Skata an diesem "Tag der stinkenden Rochen" in vielen Restaurants als Mittagstisch angeboten und der Hausfrieden bleibt gewahrt.

Reykjavik an einem klaren Dezemberabend.
Reykjavik an einem klaren Dezemberabend.