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Das Búrfell-Kraftwerk

Erste Pläne zur Nutzung des Flusses Þjórsá gab es bereits in den Jahren 1915 bis 1917. Der norwegische Ingenieur Sætersmoen schlug vor, am Berg Búrfell ein Kraftwerk zu errichten und wollte den Strom zur Düngemittelproduktion nutzen. Die Pläne wurden 1960 wieder aufgegriffen und Berechnungen zeigten, dass der Strombedarf in Island nicht groß genug war, um ein Kraftwerk dieser Leistung wirtschaftlich zu betreiben. Daraus erwuchs die Idee, gemeinsam mit ausländischen Investoren energieintensive Industrien in Island anzusiedeln, die den Strom nutzen sollten. Es wurde schließlich ein Vertrag mit Swiss Aluminium geschlossen, der vorsah, dass in den Jahren 1969 bis 1972 sowohl ein Aluminiumwerk (Straumsvík nahe Reykjavík), als auch das Kraftwerk Búrfell gebaut werden.
Das Búrfell-Kraftwerk liegt im Þjorsárdalur in Südisland. Um das Kraftwerk ist inzwischen eine kleine Siedlung entstanden und die meisten Bewohner sind Kraftwerksangestellte. Insgesamt 35 Arbeitnehmer sind in Búrfell beschäftigt.
Die Anlage besteht aus einem Damm quer über den Fluß Þjorsá, der früher südlich am Berg Búrfell vorbeifloß. Ein weiterer Damm etwa 4 km oberhalb des Kraftwerks lenkt den Fluß nach Westen auf eine Barriere zu, die Eis abhalten soll. Sie verläuft vom Damm bis zum Westufer des Flusses. Ein Wachturm an der Eisbarriere ist auch heute noch ständig besetzt. Der diensthabende Angestellte kann bei Eisgang eine Seitenschleuse öffnen, über die Treibeis um das Kraftwerk herum geleitet werden kann. Unter dem Personal ist der Arbeitsplatz im Wachturm als "Der Tempel der Angst" bekannt, weil die Treppen im Turm beängstigend steil sind und der Turm von großen Eisbrocken und von Stürmen oft kräftig durchgeschüttelt wird. Von der Eisbarriere leitet ein Kanal das Wasser in ein kleines Sammelreservoir (Bjarnalón), von dort fließt es in den Zulauftunnel, der durch den Höhenzug Sámsstadamúli gesprengt wurde. Der Tunnel hat einen Durchmesser von 10 m, eine Länge von rund einem Kilometer und verläuft fast Horizontal. Am Ende des Zulauftunnels verteilt sich das Wasser auf zwei betonierte Druckröhren mit einem Durchmesser von rund 6 m und fällt durch diese Röhren etwa 100 m in die Tiefe. Es schließt sich der eigentlich Zulauf an, eine 200 m lange horizontal verlaufende Röhre, die mit Stahl ausgekleidet ist und sich vor dem Turbinenhaus in sechs Arme aufteilt. Vom Wasser der Þjorsá werden 6 Turbinen mit einer Leistung von jeweils 45 MW angetrieben, pro Jahr werden etwa 2.000 GWh Strom erzeugt. Durch einen kurzen Abflusstunnel gelangt das Wasser in den Fluss Fossá und von dort zurück in die Þjorsá.

Der "Tempel der Angst".
Der "Tempel der Angst".