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Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten

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Nachrichten Archiv 2008

Im Nachrichten Archiv 2008 finden Sie aktuelle Nachrichten aus Island aus dem Jahr 2008.

Strom in Reykjavik bsonders günstig (29.12.08)

Im Vergleich zu den anderen Hauptstädten Skandinaviens ist Strom in Reykjavik am günstigsten. Die höchsten Strompreise ermittelte die isländische Firma Samorka für Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt in Reykjavik pro Jahr 239 Euro für Strom, in Kopenhagen fallen für einen vergleichbaren Haushalt 1.100 Euro an. Helsinki liegt mit 271 Euro für einen durchschnittlichen Haushalt nahe am Preisniveau von Reykjavik. Während aber in Island der Strom zu 100% mit Hilfe von Erdwärme und Wasserkraft produziert wird, stammt der Strom in Finnland aus Kohle- und Kernkraftwerken.

Bedroht Heringsinfektion die Fischereiwirtschaft? (12.12.08)

Nicht genug damit, daß Island von der Finanzkrise besonders schwer betroffen ist, nun wurde auch noch eine Infektion der Heringsbestände mit Ichtyophonus, einem parasitischen Pilz, festgestellt. Beim Hering wird sowohl das Fleisch, als auch die Innereien befallen und der Fisch kann nur noch bedingt für den menschlichen Verzehr genutzt werden. Die Nachricht trifft die Fischereiwirtschaft mitten in der bisher recht erfolgreichen Fangsaison völlig unerwartet. Das Fischereiministerium versucht nun herauszufinden, wie weit der Parasit in den Gewässern um Island verbreitet ist und welche möglichen Auswirkungen auf den Heringsbestand zu erwarten sind. Bei früheren Auftreten der Infektion in den USA und in Norwegen ging der größte Teil der infizierten Fische zugrunde. Dies hätte in den isländischen Gewässern wahrscheinlich einen Zusammenbruch des Bestandes zur Folge, der sich in den letzten Jahren durch eine Quotenregelung gerade etwas von der Überfischung früherer Zeiten erholt hatte. Inzwischen wurde der Erreger auch bei einigen Schellfischexemplaren nachgewiesen, Schellfische überleben die Infektion aber in der Regel.

Zentralbank in Reykjavik gestürmt (3.12.08)

Die Finanzkrise ist wie von vielen Experten erwartet in Island jetzt bei der Bevölkerung voll angekommen. Die Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe und viele Firmen können keine Güter mehr importieren, weil die isländische Krone als Zahlungsmittel praktisch wertlos geworden ist. Ganze Familien müssen ihre Wohnungen räumen, da die vielfach in Auslandswährungen abgerechneten Kredite nicht mehr zu finanzieren sind. Im ganzen Land bieten Geschäfte ihre Waren mit Preisnachlässen bis zu 50% an, um überhaupt noch etwas zu verkaufen. Selbst isländische Studenten, die an Hochschulen im Ausland eingeschrieben sind, bekommen die Krise zu spüren - ihre in Kronen ausbezahlten Stipendien sind nichts mehr wert und manche Studenten mussten ihr Studium bereits abbrechen.
Der Zorn der Bürger richtet sich inzwischen zunehmend auch gegen die Regierung von Geir Haarde. Sie werfen der Regierung vor, das Spiel der Banken jahrelang unterstützt zu haben und jetzt den gigantischen Schuldenberg auf die Bürger abzuwälzen. Der Vorwurf ist nicht von der Hand zu weisen, hat die Regierung doch die drei großen Banken und damit deren Schulden übernommen. Der Schulden summieren sich zu einm Mehrfachen des isländischen Jahresbruttoinlandsproduktes. Höhepunkt der seit Wochen anhaltenden Proteste der Bürger war die Erstürmung der isländischen Zentralbank am Montag dieser Woche. Die Demonstranten verlangten lautstark den Rücktritt des früheren Ministerpräsidenten und jetzigen Zentralbankchefs David Oddsson. Erst als die Polizei drohte, das Zentralbankgebäude gewaltsam zu räumen, zogen die Demonstranten wieder ab.

Mißtrauensantrag gescheitert (28.11.08)

Die Oppositionsparteien im isländischen Parlament haben Ende letzter Woche einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung ins Parlament eingebracht. Sie begründeten ihr Mißtrauen gegen die Regierung damit, daß Mitglieder der Regierung in der schweren Krise, in der sich Island befindet, mehr mit regierungsinternen Streitereien beschäftigt sind, als mit der Lösung der Finanzprobleme Islands. Im Parlament fiel es zahlreichen Abgeordneten schwer, in der emotional geführten fünfstündigen Debatte zu diesem Antrag ruhig sitzen zu bleiben. Auch Bürger, die als Besucher anwesend waren, gaben wiederholt ihre Meinung durch Zwischenrufe kund. In der Abstimmung wurde der Antrag der Opposition schließlich mit 42 zu 18 Stimmen abgelehnt.

Kredite für Island freigegeben (21.11.08)

Die Finanzkrise hat Island weiter fest im Griff. Die Wirtschaft schrumpft deutlich, die Zahl der Arbeitslosen steigt und viele Gastarbeiter verlassen inzwischen das Land. Die Stimmung ist mehr als düster, doch seit gestern gibt es zumindest wieder einen Hoffnungsschimmer. Nach wochenlangen Verzögerungen wurde vom IWF ein Kredit in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar freigegeben. Zu der Verzögerung kam es, weil einige EU-Staaten ihre Zustimmung zum Kredit verweigert hatten. Hintergrund war die ausstehende Zusage Islands, britische und niederländische Bankkunden zu entschädigen, die durch den Bankrott isländischer Banken ihr Geld verloren hatten. Nachdem die isländische Regierung eine Entschädigung zugesagt hat, steht nun dem IWF-Kredit nichts mehr im Wege. Der IWF-Kredit war auch Voraussetzung für weitere Kredite in Höhe von 3 Milliarden Dollar, die Island von den skandinavischen Staaten, Polen und Rußland bekommen soll.
Das Geld soll vor allem zur Stabilisierung der isländischen Krone verwendet werden. Seit Jahresbeginn ist sie gegenüber dem Euro um knapp drei Viertel gefallen. Die Rückzahlung der Kredite soll in den Jahren 2012 bis 2015 erfolgen.
Inzwischen sehen viele Isländer langfristig eine Rettung nur im Beitritt zur EU. Diesen hat die Partei des Premierministers bisher kategorisch abgelehnt, nun wurde allerdings ein Sonderkrongress einberufen, um über das Theme neu zu entscheiden.

Island und die Finanzkrise - Eine Zusammenfassung (5.11.08)

Die internationale Finanzkrise hat sich in Island schon Anfang dieses Jahres angedeutet. Lag der Wechselkurs noch Anfang des Jahres bei rund 90 Kronen für einen Euro, hat er sich innerhalb weniger Monate auf 120 Kronen für einen Euro verschlechtert. Innerhalb nur weniger Wochen hat die isländische Krone seit Mitte September gegenüber dem Euro einen Drittel ihres Wertes verloren. Die Krone war in den letzten Wochen zeitweise nicht mehr handelbar. Nach der letzten offiziellen Notierung von 340 Kronen für einen Euro hat die Nationalbank den Kurs inzwischen bei 150 Kronen pro Euro fixiert. Der isländische Normalbürger darf regulär keine Devisen mehr eintauschen, was zu einem aktuellen Schwarzmarktkurs von rund 350 Kronen pro Euro geführt hat.
Ende September war mit Glitnir die erste der drei großen isländischen Banken nicht mehr zahlungsfähig. Der isländische Staat übernahm für 600 Millionen Euro 75% der Anteile. Kurze Zeit später, am 7. Oktober, ereilte die Landsbanki das gleiche Schicksal. Die dritte Großbank Kaupthing erhielt am gleichen Tag ein Darlehen in Höhe von 500 Millionen Euro von der isländischen Nationalbank. Die Gesamtsumme, die der Staat zur Rettung der Banken eingesetzt hat, übersteigt den Staatshaushalt eines ganzen Jahres bei weitem.
Einer der Gründe für die massiven Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf Island wird von Experten im rasanten Wachstum der Wirtschaft in den letzten Jahren gesehen. Alleine zwischen 2003 und 2007 war das Bruttoinlandsprodukt um 25% gewachsen. Gestützt war das Wachstum aber vor allem auf Außenanleihen. Um an ausländisches Kapital zu kommen, wurden Kapitalgebern Zinssätze von über 15% geboten. Im Jahr 2007 lag das Bruttoinlandsprodukt bei 16 Milliarden Dollar, die Aktiva der Finanzbranche bei 1000% des Bruttoinlandsproduktes und die Außenschulden bei 550% des Bruttoinlandsproduktes. Umgerechnet steht jeder Isländer inzwischen rechnerisch mit 300.000 Euro in der Kreide.
Für die Isländer hat die Krise nun auch ganz konkrete Auswirkungen. Die Inflationsrate liegt mit 14% auf Rekordniveau. Preise für Obst und Gemüse sind in den vergangenen Monaten um fast 50% gestiegen. Viele Händler und Supermarktketten können keine Devisen mehr beschaffen, um dringend benötigte Waren im Ausland zu kaufen. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist von 1,3% auf 2,4%, die Zahl ausländischer Arbeitskräfte halbierte sich im gleichen Zeitraum auf knapp unter 10.000. Die Baubranche kam praktisch zum erliegen.
Zur Abwendung des drohenden Staatsbankrotts wollen der Internationale Währungsfonds und die nordischen Zentralbanken rund 4,7 Milliarden Euro bereitstellen. Ursprünglich wurde die Bewilligung des IWF-Kredites über rund 1,6 Milliarden Euro für diese Woche erwartet. Allerdings verlangen mehrere EU-Staaten, darunter Großbritannien, zunächst eine Einigung über Islands Verpflichtung zur Einlagensicherung ausländischer Guthaben bei den verstaatlichten isländischen Großbanken. Wie sich die Situation weiter entwickelt, ist derzeit nicht absehbar.

Mitsubishi testet in Island (27.9.08)

Der japanische Autohersteller Mitsubishi und das isländische Industrieministerium haben am 19. September eine gemeinsame Absichterklärung für einen Flottentest des Elektrofahrzeuges i-MiEV unterzeichnet. Der Test soll im Jahr 2009 in Island stattfinden. Mitsubishi weitet damit den Flottentest aus und Island unterstreicht sein Ziel, die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen deutlich zu reduzieren.
Das Elektrofahrzeug wird von einem 47kW starken Elektromotor angetrieben, die Lithiumionenbatterie ist unter dem Fahrzeugboden eingebaut. Das Auto erreicht eine Geschwindigkeit von 130km/h und hat eine Reichweite von etwa 160km. Elektrofahrzeuge sind in Island eine sinnvolle Alternative zu anderen neuen Antriebskonzepten, da praktisch 100% des Stroms aus regenerativen Energiequellen (Wasser und Erdwärme) stammen.

Islands Bürger für EU-Beitritt (19.9.08)

Während in den Mitgliedsländern der EU die Skepsis der Bürger gegenüber der Union wächst, sprechen sich in Island aktuellen Umfragen zufolge bis zu 60% der Bevölkerung für einen Beitritt Islands aus. Nur 25% der Isländer sprechen sich klar gegen einen Beitritt aus. Ganz anders sieht es allerdings bei den politisch Verantwortlichen aus - sie sprechen sich mehrheitlich gegen eine Mitgliedschaft aus.
Bisher war das wichtigste Argument gegen den Beitritt die Abhängigkeit Islands von der Fischereiwirtschaft. Viele Politiker befürchten auch heute noch eine Einschränkung der Fangquoten durch Brüssel und wittern Fremdbestimmung, die man erst 1944 nach Jahrhunderten dänischer Herrschaft abgeschüttelt hat. Gerade deshalb war den Isländern bisher auch ihre eigene Währung so wichtig. Doch mit dem drastischen Verfall der Krone und den für Island deutlich spürbaren Folgen der weltweiten Finanzkrise erscheint weiten Teilen der Bevölkerung auch die Einführung des Euro wünschenswert. Auch die Bedeutung der Fischereiwirtschaft für Island ist lange nicht mehr so groß, wie noch vor wenigen Jahren. Im Jahr 2007 erbrachte sie nur noch rund 30% der Exporteinnahmen, der Tourismus, der Finanzsektor und die Aluminiumindustrie spielen heute eine wichtigere Rolle.
All diese Entwicklungen verstärken nun auch den Druck auf Regierungschef Geir Haarde von der konservativen Unabhängigkeitspartei. Er gilt als erklärter Gegner eines EU-Beitrittes, während die Sozialdemokratische Partei als Koaltionspartner sich für einen Beitritt ausspricht. Doch die Front der Gegner bröckelt und selbst konservative Politiker wie Justizminister Bjarnarson liebäugeln inzwischen zumindest mit der Einführung des Euro. Die Entwicklung dürfte in den nächsten Monaten spannend bleiben, zumal die isländische Krone fortwährend neue Tiefstände erreicht.

Hitzewelle in Island (1.8.08)

In den letzten Tagen leidet Island unter einer regelrechten Hitzewelle. An zahlreichen Orten wurden die bisherigen Höchsttemperaturen mehr oder weniger deutlich übertroffen. In Reykjavik wurde mit 26,2°C die höchste Temperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen. Im Nationalpark Thingvellir wurde mit 29,7°C ebenfalls ein neuer Rekord erreicht. Die höchste jemals in Island gemessene Temperatur lag am 22. Juni 1939 im Berufjördur bei 30,5°C.
In Reykjavik kam es zu einem größeren Verkehrschaos, weil viele Einwohner die Freibäder und den Strand von Nauthólsvík besuchen wollten. Die Temperaturen sollen zwar an den kommenden Tage nicht mehr so hoch sein, aber das Wetter wird weiter mild bleiben - beste Aussichten für alle Grillpartys am bevorstehenden verlängerten Wochenende...

Aluminiumexport überholt Fischexport (20.7.08)

Einer aktuellen Schätzung zufolge wird im Jahr 2008 der Wert von exportiertem Aluminium erstmals den Wert von exportierten Fischereiprodukten übersteigen. Für 2009 wird der Wert des exportierten Aluminiums voraussichtlich bei etwa 1,4 Milliarden Euro liegen, was gegenüber dem Vorjahr fast eine Verdoppelung bedeuten würde. Für Fischereiprodukte wird ein Exportwert von knapp 1 Milliarde Euro erwartet.
Die Produktionskapazitäten der Aluwerke Grundartangi und Straumsvik wurden gegenüber dem Jahr 2007 deutlich erhöht, das neue Fjardarálwerk in Ostisland erreicht 2008 seine volle Kapazität. Wenn das neue Aluwerk in Helguvik im Jahr 2012 in Betrieb geht, wird die Produktionskapazität bei über einer Million Tonnen liegen. Da man gleichzeitig einen Rückgang der Importe rechnet, wird sich der Aluexport positiv auf die isländische Außenhandelsbilanz auswirken.

Walbeobachter behindern Walfänger (12.7.08)

Die Besatzung des Walbeobachtungsschiffes Elding 2 hinderte die Crew des Walfangschiffes Njördur KO7 daran, Zwergwale zu harpunieren. Die Elding 2 wurde wurde in eine Position gebracht, die es den Walfängern unmöglich machte, ihre Arbeit fortzusetzen. Der Kapitän der Njördur kritisierte die Besatzung der Elding nach dem Vorfall heftig, da die Njördur nicht in einem Gebiet unterwegs war, dass für die Walbeobachtung vorgesehen ist. Er halte sich an die Vorgaben des Ministeriums und erwarte dies auch von den Walbeobachtern. Der Fischereiminister hatte im Mai eine Quote von 40 Zwergwalen freigegeben und die Walbeobachtungsfirmen befürchten negative Auswirkungen auf ihr Geschäft. Auch eine aktuelle Studie des Meeresforschungsinstituts deutet an, dass die Zwergwalpopulation in Island möglicherweise kleiner ist, als bisher vermutet, und weiter abnimmt.

Krone auf neuem Rekordtief (20.6.08)

Die Talfahrt der isländischen Krone scheint sich fortzusetzen. Am 19. Juni kostete ein Euro über 128 Kronen, die Krone hat damit einen neuen Tiefstand gegenüber dem Euro erreicht. Innerhalb der letzten 12 Monate hat die Währung fast 50% an Wert verloren, während die Inflation inzwischen auf über 12% angestiegen ist. Viele Isländer, die in den zurückliegenden Boomjahren auf Pump konsumiert haben und im Schnitt mit 2 Jahreseinkommen verschuldet sind, bekommen nun kalte Füße. Auch die drei großen isländischen Banken haben ein gewaltiges Wachstum, vor allem im Ausland und ebenfalls kreditfinanziert, hinter sich. Alleine die Vermögenswerte der Kaupthing Bank sind derzeit fünfmal so hoch wie das isländische Bruttoinlandsprodukt. Sollte eine der drei großen Banken zusammenbrechen, wäre das eine Katastrophe für die isländische Wirtschaft. Inzwischen mehren sich vor allem die Stimmen aus der Wirtschaft, die einen EU-Beitritt Islands fordern. Während Premierminister Harde dies ablehnt, spricht sich Außenministerin Gisldadóttir für einen EU-Beitritt aus. Es wird allgemein erwartet, daß das Thema den nächsten Wahlkampf bestimmen wird.

Eisbären auf Island (18.6.08)

Erschossener Eisbär (Bild: Frettabladid)

Eisbärenalarm auf Island - innerhalb nur weniger Tage wurden im Westen des Landes seit mehreren Jahren erstmals wieder zwei Eisbären gesichtet. Eisbären kommen auf Island eigentlich nicht vor, werden aber gelegentlich auf Eisschollen von Grönland nach Island getrieben. Da die Reise der Bären relativ lange dauert, sind sie meist ausgehungert und gelten als extrem gefährlich. Im Gegensatz zu vielen Deutschen, die Bilder von Flocke und Knut im Kopf haben, sind sich die Isländer durchaus noch der Tatsache bewusst, dass der Eisbär das größte Landraubtier der Erde ist und begegnen den Bären mit entsprechender Vorsicht. Nachdem der erste Eisbär vor knapp zwei Wochen von den Behörden erschossen wurde, sollte das zweite Tier eigentlich betäubt und nach Grönland zurück bzw. in den Kopenhagener Zoo gebracht werden. Beim Versuch, den Betäubungsschuss zu setzen, griff der Bär jedoch an und musste von der Polizei ebenfalls getötet werden. Fachleute schließen nicht aus, dass noch weitere Eisbären nach Island getrieben werden. Eine mögliche Ursache ist der zurückliegende extrem kalte Winter. Das Polareis erreichte eine Ausdehnung wie seit 30 Jahren nicht mehr und viele Bären folgten auf der Nahrungssuche der Eiskante und entfernten sich dabei weit vom grönländischen Festland.
Zwischenzeitlich wurde eine "Einsatzgruppe" ins Leben gerufen, die bei weiteren gestrandeten Bären eingreifen soll. Zunächst muss die zum Fang von Eisbären notwendige Ausrüstung beschafft werden, u.a. ein Käfig und geeignete Betäubungsgewehre. Gleichzeitig überwacht die Küstenwache die Gewässer um Island verstärkt auf Eisbären.

Schweres Erdbeben in Südwestisland (30.5.08)

Am Donnerstag Nachmittag gegen 15.45 Uhr erschütterte ein schweres Erdbeben den Südwesten Islands. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,1 auf der Richterskala lag südwestlich der Ortschaft Selfoss. Viele Straßen sowie Einrichtungsgegenstände in Häusern wurden beschädigt, zahlreiche Gebäude weisen mehr oder weniger große Risse auf. Menschen kamen bisherigen Berichten zufolge nicht zu Schaden, allerdings wurden auf einem Bauernhof Rinder und Schafe unter einem eingestürzten Dach begraben. Bereits im Jahr 2000 ereignete sich im Südwesten Islands ein Beben der Stärke 6.5, das Epizentrum lag allerdings in weniger dicht besiedeltem Gebiet und die Schäden waren geringer. Dem Hauptbeben vom Donnerstag folgten inzwischen zahlreiche Nachbeben, die eine Stärke zwischen 3 und 4 auf der Richterskala erreichten. Derzeit sind rund 300 Helfer im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Aktuelle Informationen und Meßdaten sind unter vedur.is zu finden.

Präsident Grimsson bleibt im Amt (29.5.08)

Der isländische Präsident Ólafur Ragnar Grímsson darf sich auf eine weitere Amtszeit freuen. Der Stichtag für den Vorschlag von Kandidaten für das höchste Amt im Staat ist abgelaufen, es wurde kein anderer Bewerber vorgeschlagen. Nach isländischem Gesetz bleibt Grimsson kann Grimsson deshalb ohne Wahl in die vierte Amtszeit gehen. Er wurde 1996 erstmals gewählt und schon einmal wurde seine Amtzeit mangels Gegenkandidaten verlängert.

Kredit für Island (17.5.08)

Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden haben gestern beschlossen, das angeschlagene Finanzsystem in Island zu stützen. Die isländische Nationalbank kann bei Bedarf 500 Millionen Euro abrufen, wenn es zur Stabilisierung der Krone notwendig erscheint. Die Krone hat seit Jahresbeginn gegenüber dem Euro rund 25% an Wert verloren und stieg nach Bekanntgabe der Unterstützung durch die drei Partner um 5% an.
Den Hauptgrund für die Finanzkriese sehen Experten in den aggressiven Auslandsinvestitionen isländischer Banken und Unternehmen in den letzten Jahren. Zudem haben Investoren aus dem Ausland parallel Kapital aus den wichtigen Banken des Landes abgezogen und Spekulanten greifen die isländische Wirtschaft seit einigen Monaten verstärkt an. In diesem Zusammenhang werden nun wieder verstärkt Überlegungen laut, der EU beizutreten oder zumindest die Krone an den Euro zu binden.

Brandstifter am Werk (2.5.08)

Die Isländer sind bezüglich der Aufforstungsprogramme im Land durchaus geteilter Meinung. Es gibt nicht nur Befürworter, sondern auch eine ganze Menge erklärter Gegner. Wie der Forstverband Hafnarfjördur heute mitteilte, sind bei einem Buschbrand am Montag über 5.000 Bäume zerstört worden. Ein bisher unbekannter Täter hat trockenes Gras in Brand gesteckt und so das Feuer ausgelöst. Die meisten Bäume wurden vor etwa 15 Jahren gepflanzt und hatten eine Höhe von etwa 2m erreicht. Man rechnet mit einem Totalverlust der Bäume, da durch die Hitze das Wasser im inneren der Pflanzen zu sieden begann. Die Chancen, dass die stark beschädigten Bäume den nächsten Winter überleben, werden als sehr gering eingeschätzt. Das Feuer vom Montag ist das letzte eine ganzen Serie von Buschfeuern, die in jüngerer Zeit registriert wurden.

Biodiesel für Schiffe (29.4.08)

In der vergangenen Woche wurde erstmals ein Schiff in Island mit Biodiesel betrieben. Das Projekt fand im Rahmen einer Initiative des Verkehrsministeriums zur Erforschung umweltfreundlicher Energiequellen statt. Da Biodiesel direkt im Land erzeugt werden soll, sind die Isländer derzeit auf der Suche nach geeigneten Pflanzen. Die größten Chancen dürfte Raps haben. Er soll nur auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden, die nicht für die Produktions von Nahrungsmitteln benötigt werden. Man rechnet mit Erträgen von etwa 1.500 Liter Biosdiesel pro Jahr und Hektar. Nach vorliegenden Berechnungen müsste die verfügbare Fläche ausreichen, um alle isländischen Schiffe und Dieselautos zu versorgen.

Finanzkrise trifft Island hart (21.4.08)

Island wird von der internationalen Finanzkrise hart getroffen. Die isländische Krone hat seit Jahresbeginn mehr als 20% gegenüber dem Euro verloren. Gleichzeitig ist die Inflationsrate fast auf einen zweistelligen Wert gestiegen und die Auslandsverschuldung Islands nimmt bedenkliche Ausmaße an. Die Nationalbank hat als Reaktion den Leitzins auf 15,5% angehoben Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre haben die Isländer zu einem großen Teil auf Pump finanziert und Experten sehen in den aktuellen Entwicklungen die Quittung dafür. Die großen Banken Islands haben ihre Kredite auf Basis der niedrigen Zinsen im Ausland sehr freimütig vergeben. Der Anstieg der Zinsen im Ausland lässt das Geschäftsmodell nun wackeln, während gleichzeitig Hedgefonds Spekulationsangriffe auf die isländischen Banken gestartet haben.
Während die politische Spitze "mit allen Mitteln zurückschlagen" will, macht sich in der Bevölkerung Unruhe breit. Viele Isländer haben während der Boomjahre Kredite aufgenommen, um Konsumgüter und Immobilien zu finanzieren. Die steigenden Preise auf breiter Front machen für die Konsumenten die Rückzahlung der Kredite zunehmend schwieriger.

Wird Kárahnjúkar zur Erfolgsstory? (14.4.08)

Die Aluminiumhütte im Reydarfjördur hat den Vertrag mit dem Energieerzeuger Landsvirkjun zur Lieferung von Strom um 40 Megawatt aufgestockt. Damit liefert Landsvirkjun nun 577 Megawatt Strom an die Fabrik. Hintergrund der Vertragsanpassung ist die Tatsache, dass im Kraftwerk Kárahnjúkar mehr Strom produziert wird, als berechnet. Die Genehmigungsbescheide für das Aluwerk sehen eine jährliche Produktionsmenge von 346.000 Tonnen vor und mit der zusätzlichen Energie kann die Quote voll ausgenutzt werden. Auch Landsvirkjun kommt die Anpassung des Vertrages gelegen. Durch die zusätzlichen Einnahmen können die höher als erwartet ausgefallenen Baukosten des Kraftwerks zumindest teilweise ausgeglichen werden. Als Grund für die Mehrproduktion nannte ein Sprecher von Landsvirkjun verschiedene Gründe. So stehe dem Kraftwerk z.B. mehr Wasser als berechnet zur Verfügung, der Strömungswiderstand in den Wassertunneln sei geringer als erwartet und die Turbinen seien effektiver als vom Hersteller angegeben.

Isländer leben am längsten (6.4.08)

Eine aktuelle Statistik bringt Überraschendes zutage: nicht die Männer in Japan haben die höchste Lebenserwartung, sondern die Isländer. Dies teilte das isländische Statistikamt am Donnerstag mit. Demnach konnten isländische Männer 2007 auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,4 Jahren hoffen. Japaner werden durchschnittlich78,6 Jahre alt. Die Frauen in Island liegen mit einer Lebenserwartung von 82,9 Jahren zwar ebenfalls auf den vorderen Plätzen der Statistik, halten derzeit aber nicht den Weltrekord. Eine Erklärung, weshalb Isländer so alt werden, gibt es nicht. Relativ gesunde Ernährung, eine vergleichsweise saubere Umwelt und gute medizinische Versorgung dürften jeweils einen Teil dazu beitragen.

Große Verkehrsprojekte in Planung (2.4.08)

Die isländische Regierung hat einen weiteren Tunnel im Norden Islands als vordringliches Projekt eingestuft. Es geht um einen Tunnel unter dem Berg Vadlaheidi zwischen Akureyri und Húsavík. Die Bauarbeiten könnten bereits im Herbst 2008 beginnen. Bisher führt die Ringstraße auf einer Paßstraße über den Berg. Im Winter kommt es dort immer wieder zu Schneeverwehungen, aber auch im Sommer ist der steile Anstieg für Busse und LKW kein Vergügen.
Ebenfalls als vordringliches Projekt wurde der autobahnähnliche Ausbau des Suderlandsvegur zwischen Reykjavik und Selfoss eingestuft. Die Strecke ist in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche schwere Unfälle immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Da für den Ausbau keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist, können die Arbeiten wahrscheinlich ebenfalls im Herbst beginnen.
In der Hauptstadt gehen gleichzeitig die Planungen zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in eine neue Phase. Der Stadtrat beschloss, eine Studie über eine mögliche Zugverbindung zwischen dem Internationalen Flughafen Keflavik und dem Stadtzentrum sowie über eine Stadtbahn in Auftrag zu geben. In diesem Zusammenhang ist auch die Entscheidung des Stadtrates zu sehen, in der Nähe des Inlandsflughafens ein neues Transportzentrum einzurichten. Hier sollen in den nächsten Jahren ein neues Inlandsflugterminal, ein Busbahnhof und eine Taxizentrale entstehen.

Isländische Krone im freien Fall (22.3.08)

Die Isländische Krone erlebt derzeit eine Krise. Innerhalb von nur einem Tag ist sie gegenüber dem Euro um 7% gefallen. Ein Euro kostet derzeit rund 120 Kronen, die Tendenz geht zu einer weitere Abwertung der Krone hin. Ulrich Leuchtmann, Analyst bei der Commerzbank, erwartet aufgrund der Finanzkrise in den USA eine weitere deutliche Abwertung der Krone. Die Abwertung der Krone macht sich auch für die isländischen Verbraucher bemerkbar. Viele Dinge des alltäglichen Bedarfs müssen importiert werden, die Abrechung erfolgt häufig auf Basis des Euro. In Island nimmt deshalb die Angst vor einer starken Inflation zu. Viele Verbraucher haben einen erheblichen Teil ihres Vermögens in den letzten Wochen bereits in Euro umgewechselt, um der befürchteten Krise zu entgehen. Die Turbulenzen sind nach Meinung von Experten allerdings teilweise auch hausgemacht. Die Finanzierung des Kárahnjúkar-Staudammes auf Basis von internationalen Krediten und "Aufpumpen" der isländischen Wirtschaft mit fremden Kapital tragen wohl einen erheblichen Teil zum Wertverlust der Krone bei.

Geysirgebiet bald in Staatsbesitz (16.3.08)

Geysir "Strokkur" im Haukadalur.

Die Verhandlungen zwischen dem Staat und privaten Grundbesitzern über den Kauf von Land im Geysirgebiet sind in die letzte Phase getreten. Dem Staat gehören zwar schon die beiden bekannten Springquellen Geysir und Strokkur sowie einige andere heiße Quellen im Geysirgebiet, dies ist aber nur ein kleiner Teil des Thermalgebietes im Haukadalur. Das Gesamtgebiet umfasst eine Fläche von 20 Hektar, wovon sich bereits 7 Hektar im Besitz des Staates befinden.
Nach einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen ist geplant, in den Schutz der Quellen zu investieren, die in den letzten Jahren von der zunehmenden Besucherzahl zum Teil in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch Sicherheitsaspekte sollen angesichts einer Reihe von Unfällen eine Rolle spielen. Sollten die Gespräche über den Grundstückskauf demnächst tatsächlich abgeschlossen werden, geht auch eine jahrelange Auseinandersetzung zwischen privaten Grundbesitzern und Regierungsvertretern zu Ende. Zu dem Streit war es gekommen, als der Staat ohne Rücksprache mit den anderen Grundbesitzern begonnen hatte, neue Wege im Geysirgebiet anzulegen.

Kostensteigerung beim Kárahnjúkarprojekt (7.3.08)

Die Kosten beim Bau des Kárahnjúkar-Staudammes im Osten Islands haben die ursprünglichen Schätzungen deutlich überstiegen. Während man bei der Planung Kosten von 1.128 Millionen Euro berechnet hatte, liegt die aktuelle Schätzung bei rund 1.300 Millionen Euro und damit um 15% höher als erwartet. Die neue Schätzung wurde kürzlich vom Industrieminister Össur Skarphédinsson vorgelegt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Rendite des Projektes statt bei erwarteten 11,9% voraussichtlich sogar bei 13,4% liegen wird. Grund sind die gestiegenen Aluminiumpreise. Da das Kraftwerk in erster Linie die Aluminiumfabrik in Reydarfjördur beliefert, wird es von den höheren Aluminiumpreisen auf dem Weltmarkt profitieren.

Neues Universitätskrankenhaus (1.3.08)

Der isländische Gesundheitsminister Gudlaugur Thór Thórdarson kündigte kürzlich den lange erwarteten Neubau eines Universitätskrankenhauses für die Universität von Island in Reykjavik an. Der Baubeginn ist für das Jahr 2009 oder 2010 geplant. Als Standort ist ein Grundstück an der Hringbraut im Zentrum von Reykjavik vorgesehen. Mit einer Fläche von etwa 150.000 Quadratmetern wird die geplante Klinik etwa dreimal so groß wie die bekannte Shoppingmall Kringlan. Es gibt zwar vom Architekten Möller aus Dänemark schon ein Modell des neuen Gebäudekomplexes, allerdings soll vor Baubeginn noch ein offizieller Architektenwettbewerb ausgelobt und dann über das endgültige Aussehen entschieden werden.

Entschädigung für Mißbrauch (25.2.08)

Im August 2007 schlug ein Bericht über den jahrelangen Mißbrauch von Jungen in einem staatlichen Erziehungsheim in den 50er und 60er Jahren hohe Wellen in Island. Ehemalige Schüler einer Einrichtung in den Westfjorden hatten der Tageszeitung DV vom fast täglichen sexuellen Mißbrauch durch andere Schüler und Heimmitarbeiter sowie von Gewaltausbrüchen berichtet. Premierminister Harde rief eine Kommission ins Leben, die die Vorwürfe untersuchen sollte. Der nun vorliegende Untersuchungsbericht bestätigt die Vorwürfe im Wesentlichen und empfiehlt der Regierung, den ehemaligen Schülern eine Entschädigung zu zahlen, da sich die Vorfälle in einer staatlichen Einrichtung ereigneten. Bei einem ähnlichen Fall in Norwegen wurden alle Schüler pauschal mit rund 34.000 Euro entschädigt, auf eine Prüfung von Einzelfällen wurde wegen der damit verbundenen psychischen Belastung verzichtet.

Gletscher auf dem Rückzug (16.2.08)

Sólheimajökull (Südisland)

Die isländische Energiebehörde veröffentlichte kürzlich aktuelle Daten über den Zustand der Gletscher in Island. Demnach haben sich im Jahr 2007 alle Gletscher zurückgezogen, manche bis zu 100m. Experten der Behörde, die überall im Land Meßstationen betreibt, bezeichneten den Rückgang des Eises als ungewöhnlich stark. Der zustände Geologe Oddur Sigurdsson sagte, selbst in den 1930er und 40er Jahren war der Rückgang weniger deutlich, obwohl die Temperaturen ebenfalls ungewöhnlich hoch waren. Grundsätzlich ist ein Zurückweichen und Vorrücken der Gletscher nicht ungewöhnlich, aber derzeit werden Landflächen vom Eis freigegeben, die seit 1550 durchgehend von Eis bedeckt waren. Während der Landnahmezeit vor mehr als 1100 Jahren waren die Gletschergebiete aber deutlich kleiner und die Temperaturen höher als heute. Die aktuelle Ausdehnung der Gletscher entspricht etwa der Ausdehnung im 16 Jahrhundert.

Kältewelle geht zu Ende (11.2.08)

In den vergangenen Wochen hatte der Winter weite Teile Islands fest im Griff. Zahlreiche Straße mussten gesperrt werden und Schneestürme machten den Aufenthalt im Freien oft mehr als unangenehm. Es wurden außergewöhnlich tiefe Temperaturen gemessen. Westlich des Gletscher Vatnajökull zeigte das Thermometer unter -30°C. Auch in den bewohnten Landesteilen war es ungewöhnlich kalt. Aber während die Kälte im Hochland von Schneestürmen begleitet war, verzeichneten die Meteorologen im Großraum Reykjavik ruhiges Wetter bei Temperaturen bis -20°C. Die tiefste jemals in Island gemessene Temperatur lag übrigens bei -38°C - gemessen in Mödrudalur am 21. Januar 1918. In den letzten Tagen sind die Temperaturen deutlich nach oben geklettert und nun werden Stürme, Regen und Überflutungen durch Schmelzwasser erwartet.

Schwierige Zeiten für die Fischerei (2.2.08)

Eine aktuelle isländische Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob mit Hilfe von Aquakulturen die derzeitigen Probleme der Fischereiwirtschaft zu lösen sind. Fütterungsversuche, die im Rahmen der Studie in den Westfjorden durchgeführt wurden zeigten, das Kabeljau sich in größeren Schwärmen dauerhaft in der Nähe der Fütterungsstellen aufhält und dort leicht gefangen werden kann. Die Fischereibetriebe haben in Island derzeit mit relativ niedrigen Fangquoten zu kämpfen und die Zucht von Fischen könnte auf Dauer die Situation entschärfen.
Allerdings wurde für die Fütterungsversuche Lodde als Futtermittel verwendet und ein Schiff des Meeresforschungsinstituts ist derzeit vor der Ostküste vergeblich auf der Suche nach Loddebeständen. Das Meeresforschungsinstitut befürchtet einen neuen historischen Tiefstand der Loddevorkommen und damit würde die Fischart als Futtermittel für Aquakulturen ausfallen. Auch nordöstlich von Island und an der Ostküste von Grönland war die Suche erfolglos. Die isländische Fischereiwirtschaft scheint also schwierigen Zeiten entgegen zu gehen und man rechnet bereits mit einem deutlichen Stellenabbau in diesem Bereich.

Kraftwerk ausgefallen (25.1.08)

Im Wasserkraftwerk Sultartangi nahe dem Vulkan Hekla kam es kürzlich zu einer schweren technischen Panne. Das Kraftwerk musste vom Netz gehen und man schätzt die Reparaturkosten auf über 300.000 Euro. Der Ausfall des Kraftwerks bringt einige Großabnehmer in eine schwierige Situation. Die Reparaturarbeiten im Kraftwerk werden möglicherweise bis April dauern und für zwei große Aluminiumhütten könnte es zu Versorgungslücken kommen. Der Schaden wäre immens, wenn einzelne Potlines wegen Strommangel stillgelegt werden müssten. Bereits im Jahr 2007 kam es zu einem Stromausfall, der auch Aluminiumproduzenten betraf. Um Engpässe für die Aluwerke zu vermeiden, wurden die Stromlieferungen an verschiedene andere Großabnehmer wie Fischverarbeitungsbetriebe bereits eingeschränkt. Ein Sprecher des Energieversorgers Landsvirkjun stuft die Situation als schwierg ein und hofft, die Reparaturen so schnell wie möglich abzuschließen .

Dauerbrenner Unterseekabel (11.1.08)

Island verfügt über gewaltige Reserven an regenerativen Energien. Sowohl die verfügbare Wasserktaft, als auch die Erdwärme wird derzeit nur zu einem relativ kleinen Teil genutzt. So verwundert es nicht, dass immer wieder Pläne diskutiert werden, mit Unterseekabeln Strom nach Europa zu exportieren.
Kürzlich fand ein Treffen zwischen Vertretern der Isländischen Regierung und der Regierung der Färöerinseln statt, um die Möglichkeiten des Stromexports zu erörtern. Mit Strom aus Island könnten die Ölkraftwerke auf der Inselgruppe stillgelegt und die Umwelt entlastet werden - die Färöer würden etwa ein Drittel weniger Kohlendioxid produzieren. Das Unterseekabel hätte eine Länge von etwa 450km und wäre damit das längste weltweit. Trotzdem wäre nach Berechungen von Fachleuten der Betrieb wirtschaftlich.

Wetterrückblick 2007 (6.1.08)

Das isländische Meteorologische Institut hat seinen Jahresrückblick 2007 veröffentlicht. Die statistischen Daten für das vergangene Jahr weisen ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen und Temperaturen aus. So sind in Reykjavik sowohl im Dezember 2007 als auch im Gesamtjahr 2007 die höchsten Niederschlagsmengen seit Jahr 1921 registriert worden. Im Südwesten Islands war der Sommer sehr trocken, während die Niederschläge im Herbst ungewöhnlich hoch ausgefallen sind. Seit August gab es nur einige wenige regenfreie Tage. Das jahr 2007 zählt auch zu den 10 wärmsten jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, insbesondere im Süden Islands waren die Temperaturen recht hoch.