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Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten

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Nachrichten Archiv 2010

Im Nachrichten Archiv 2010 finden Sie aktuelle Nachrichten aus Island aus dem Jahr 2010.

Inflation sinkt auf 2,5% (23.12.10)

Die Inflationsrate in Island zeigt weiterhin einen deutliochen Trend nach unten und lag im November bei 2,5% gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Oktober lag der Wert noch bei 2,6%. Besonders stark gestiegen sind die Preise für Diesel (4%) und Auslandsflüge (15,5%). In den vergangenen 3 Monaten sind die Preise um 1,1% gestiegen, die bedeutet auf das Jahr hochgerechnet eine Inflationsrate von 4,6%.

Daumenschrauben für Visa und Mastercard (15.12.10)

Die Isländer sind verärgert darüber, dass die Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa keine Zahlungen mehr an Wikileaks zulassen. Wie die Zeitung The Reykjavik Grapevine berichtet, tagte bereits in der letzten Woche eine Gruppe von Abgeordneten zusammen mit Verbraucherschützern, Amnesty International und Wikileaks Sprecher Kristinn Hrafnsson. Vertreter von Mastercard und Visa wurden vorgeladen und mussten eine Stellungnahme abgeben. Nach Ansicht des Komitees haben die isländischen Verbraucher ein Recht zu erfahren, auf welcher juristischen Grundlage ihnen nicht mehr erlaubt ist, Zahlungen an Wikileaks zu leisten. Bisher konnten weder die Vertreter von Visa, noch die von Mastercard eine Begründung für die in den Konzernzentralen im Ausland getroffenen Entscheidungen liefern. Das Komitee hat nun eine Prüfung der isländischen Betriebslizenzen für beide Kreditkartenunternehmen angedroht.

Einigung über Icesave-Schulden (10.12.10)

Auf einer Pressekonferenz in Reykjavik wurden die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Island, Großbritannien und den Niederlanden zur Rückzahlung der Icesave-Schulden präsentiert. Lee Buchheit, Chef der isländischen Delegation, brachte zum Ausdruck, die neue Übereinkuft sei fairer und günstiger für Island, als die in einer Volksabstimmung abgelehnte Vereinbarung aus dem letzten Jahr. Insbesondere die Zinssätze sind mit 3,2% deutlich günstiger und der isländischen Staat wird statt mit über einer Milliarde Euro Zinsen nur mit knapp 330 Millionen Euro belastet. Die Planungen sehen die Rückzahlung der Schulden bis 2016 vor, bei Bedarf kann der Rückzahlungszeitraum aber auf bis zu 30 Jahre ausgedehnt werden. Sollte die Vereinbarung vom Parlament gebilligt und vom Präsidenten unterzeichnet werden, ist bereits für das kommende Jahr eine erste Zahlung in Höhe von 171 Millionen Euro geplant.

TeamWorx Television & Film GmbH kauft Filmrechte (26.11.10)

Die deutsche zum Bertelsmannkonzern gehörende Produktionsfirma TeamWorx Television & Film GmbH hat die Filmrechte für die Romane von Yrsa Sigurdardóttir erworben. Bereits im kommenden Sommer sollen in Island die Dreharbeiten zu einer Krimiserie beginnen, die sich rund um die Richterin Thóra dreht. Sie ist die Protagonistin der meisten Krimis von Yrsa Sigurdardóttir. Die Krimireihe soll dann im deutschen Fernsehen gezeigt werden.

Neue Verfassung in Arbeit (13.11.10)

Die Isländer arbeiten seit einigen Wochen an ihrer neuen Verfassung. Insgesamt 1.000 repräsentativ aus der Bevölkerung ausgewählte Bürger formulierten bereits Anfang November Ihre Wünsche und Ideen zur Verfassungsreform. Das Dokument bildet die Grundlage für die Arbeit der Verfassungsgebenden Versammlung, die am 27. November gewählt wird. Sie soll bis Februar 2011 die neue Verfassung ausarbeiten. Einer der wichtigsten Gründe für das Vorhaben ist der geplante EU-Beitritt Islands und die mögliche Einführung des Euro. Die derzeit gültige Verfassung stammt noch aus dem Jahr 1944.
Ein wichtiges Ergebnis des Bürgerkonvents: der Schutz und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen soll zukünftig in der Verfassung festgeschrieben werden. Insgesamt 8 Themenbereiche wurden der verfassungsgebenden Versammlung von den Bürgern mit auf den Weg gegeben. Auf der Wunschliste steht u.a. auch die Transparenz von politischen Entscheidungen und das Recht aller Bürger auf Arbeit, Bildung und Pensionen.

Island gehört nicht mehr zu reichsten Ländern (6.11.10)

Kürzlich wurde der alljährliche Bericht der Credit Suisse zum Wohlstand in verschiedenen Ländern veröffentlicht. Demnach gehören Norwegen und die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit dem höchsten Wohlstand weltweit, während Island zurückgefallen ist und in einer eigenen Kategorie zusammen mit Argentinien als großer Verlierer bezeichnet wird. Laut des Berichtes sind die Vermögen in Island innerhalb von zwei Jahren um den Rekordwert von 30% gefallen, konkrete Zahlen werden aber nicht genannt. Vor dem Bankenkollaps im Jahr 2008 rangierte Island viele Jahre unter den 10 reichsten Ländern der Welt.

Neuer Vulkanausbruch? (02.11.10)

In den letzten Wochen wurde im Bereich des Vulkans Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt, verstärkte seismische Aktivitöt beobachtet. Die Erdbeben erreichten eine Stärke von mehr als 3 auf der Richterskala. Am 31. Oktober begann am Fluß Gígja ein Gletscherlauf mit etwa 130 Kubikmetern pro Sekunde und die elektrische Leitfähigkeit des Wassers verdoppelte sich. Bis 2. November stieg die Wassermenge auf rund 1.200 Kubikmeter pro Sekunde. All diese Anzeichen deuten auf einen bevorstehenden Ausbruch im Grimsvötn-System hin. Während eine große deutsche Tageszeitung auflagenwirksam von einem "neuen Aschemonster" in Island spricht, gehen Fachleute davon aus, dass der Ausbruch eher schwach sein wird. Men rechnet mit einem ähnlichen Verlauf wie beim letzten Ausbruch im Jahr 2004. Der Zivilschutz hat für die Gebiete um den Vatnajökull die niedrigste Warnstufe 1 ausgerufen.

Erdbeben im Hochland (29.10.10)

Zwei kräftige Erdbeben wurden gestern innerhalb weniger Stunden unter dem Stausee Blöndulón norwestlich von Hveravellir an der Kjölurstrecke gemessen. Sie erreichten Stärken von 3,7 und 3,1 auf der Richerskala. Bereits am Dienstag begann eine ganze Serie leichter Beben in dem Gebiet. Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt und Geologen sind noch mit der Analyse der Meßdaten beschäftigt. Die Ursache der Beben ist derzeit noch nicht bekannt.
Neues gibt es auch zum Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull. Wie Geowissenschaftler den Universität Reykjavik mitteilten, halten sie den Vulkanausbruch nun endgültig für beendet.

Fangquoten für Makrele und Blauen Wittling (23.10.10)

Auch in einer neuen Verhandlungsrunde ist keine Einigung über die Makrelenfischerei erzielt worden. In London trafen sich Vertreter aus Island, Norwegen, von den Färöerinseln und Repräsentanten der Europäischen Union. Die Vertreter Islands beharren darauf, dass man sich auf halbem Wege treffen müsse, doch von den anderen Verhandlungspartner gab es bisher keine entsprechenden Signale. Zwar besteht Einigkeit darüber, dass eine Regelung notwendig ist und auch über die Gesamtquote ist man sich einig, aber ein für alle Beteiligten akzeptabler Verteilungsschlüssel wurde nicht gefunden. Alle Verhandlungspartner haben für sich selbst Quoten festgelegt, die isländische Quote liegt für das Jahr 2010 bei 130.000 Tonnen. Dies entspricht 17% der Gesamtquote.
Ganz anders gingen die Gespräche für die Festlegung von Quoten für den Blauen Wittling aus. Hier folgten die Verhandlungspartner dem Vorschlag des "International Council for the Exploration of the Sea (ICES)". Die Gesamtquote wurde von 540.000 Tonnen auf 40.000 Tonnen gesenkt, die isländische Quote ging von 87.000 Tonnen auf nur noch 6.500 Tonnen zurück.

Extremwetter in Island (19.10.10)

Auch in Island werden extreme Wettersituationen immer häufiger. Vor wenigen Tagen wurde in Thingvellir die bisher höchste Oktobertemperatur in Südwestisland registriert. Das Thermometer kletterte bis auf 17°C. Die höchste jemals im Oktober in Island gemessene Temperatur wurde allerdings schon 1973 in den Ostfjorden registriert, sie lag bei 23,5°C. Bereits der September war sehr mild und die trockene Witterung der vergangenen Monate hat im Hauptstadtgebiet sowie in den Ost- und Westfjorden einige Seen fast austrocknen lassen. Besonders betroffen ist der See Raudavatn nahe Reykjavik. Wie andere kleinere Seen liegt er vergleichsweise hoch und hat nur wenige Zuflüsse - der Wasserstand hängt weitgehend vom Niederschlag ab, der direkt in den See fällt. In den vergangenen Tagen gab es zwar Niederschläge, für die nächsten Tage ist allerdings wieder weitgehend trockenes Wetter angekündigt und es ist nicht absehbar, wann sich der Wasserstand wieder auf ein normales Maß einpendelt.

Arbeitslosenquote sinkend (15.10.10)

Die Arbeitslosenquote lag im September in Island bei 7,1%, im Durchschnitt waren 11.547 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit ging die Quote im Vergleich zum Vormonat um 0,2% zurück. Wie das Statistikamt mitteilte, waren 7,2% der erwerbsfähigen Männer und 6,9% der erwerbsfähigen Frauen ohne Arbeit. Während die Arbeitslosenquote im Hauptstadtgebiet bei 8% liegt, sind es in den ländlichen Gebieten nur 5,4%. Am stärksten betroffen ist mit 11,3% die Region Sudurnes im Südwesten des Landes, der Nordwesten hat mit 2,2% die niedrigste Quote. Für Oktober wird saisonbedingt wieder mit steigenden Arbeitslosenzahlen gerechnet.

Neues Kraftwerk wird gebaut (8.10.19)

Die deutsche Firma Voith Hydro hat das günstigste Angebot zum Bau eines neuen Kraftwerks für den isländischen Landsvirkjunkonzern am Fluß Thjórsá abgegeben. Das Angebot beläuft sich auf 41 Millionen Euro. Die notwendigen Erschließungsstraßen und Brücken wurden in den vergangenen Jahren bereits errichtet, Ende diesen Jahres sollen die Bauarbeiten am Kraftwerk beginnen. Bereits Ende 2013 soll es in Betrieb gehen.
Das Kraftwerk soll eine Leistung von etwa 80MW haben. Dazu soll unterhalb des Kraftwerks Hrauneyjar ein über 2km langer uns 24m hoher Damm über den Fluß Köldukvisl gebaut werden. Der Stausee wird eine Fläche von etwa 7 Quadratkilometern haben.

Walfangsaison beendet (4.10.10)

Ende September beendeten die beiden Walfangschiffe der Firma Hvalur ihre letzte Fangfahrt. Sie brachten zwei Finnwale zur Walstation im Walfjord. Insgesamt wurden damit in dieser Saison 125 Finnwale geschossen, die Quote von 150 Tieren wurde nicht ausgeschöpft. Hvalur ist berechtigt, den Rest der Quote auf die nächste Saison zu übertragen. Damit können unabhängig von der Festlegung einer neuen Quote im kommenden Jahr mindestens 25 Finnwale gefangen werden.
Auch die Fangsaison für Zwergwale endete vor einigen Tagen. Die Firma Hrefnuveidimenn hat in dieser Saison 50 Zwergwale erlegt, die Firma Fjördur 10. Der Geschäftsführer von Hrefnuveidimenn teilte mit, die Verkaufszahlen seien ähnlich wie im vergangenen Jahr. Da das gesamte Fleisch in Island verkauft werden soll und ein Export nicht geplant ist, wurde die Saison beendet und die Quote von 216 Tieren nicht genutzt.

Neue Tunnel eröffnet (1.10.10)

Am kommenden Sonntag wird nach mehrjähriger Bauzeit der Tunnel Hédinsfjardargöng eröffnet. Er verbindet die Orte Ólafsfjördur und Siglufjördur im Norden Islands. Das neue Tunnelsystem besteht aus 2 Tunneln. Ein 3,9km langer Tunnel reicht vom Siglufjördur bis in den Hédinsfjördur, der zweite Tunnel hat eine Länge von 7,1km und verbindet den Hédinsfjördur mit Ólafsfjördur. Insbesondere Siglufjördur wird durch den neuen Tunnel wesentlich besser erreichbar. Vor allem während der Wintermonate gab es bisher wegen Lawinenabgängen immer wieder Straßensperrungen und die Ortschaft war zeitweise nicht erreichbar.
Ein weiterer Tunnel wurde bereits am Samstag in den Nordwestfjorden eröffnet. Er verbindet Bolungarvík und Hnífsdalur und ersetzt mit einer Länge von 5,4km die gefährliche Paßstraße Óshlíd.

Rekordernte dank Asche (26.9.10)

Sollte sich der Ausbruch des Eyjafjallajökull für einige Landwirte im südlichen Island doch noch als Glücksfall erweisen? Zumindest Getreideanbauer berichten in diesem Jahr von einer Rekordernte und hervorragender Qualität des geernteten Weizens, obwohl die Aussaat wegen des Ausbruches erst ungewöhnlich spät erfolgte. Während in normalen Jahren pro Ähre 19-20 Körner gerntet werden, sind es in diesem Jahr meistens 26-28 Körner - ein Wert, der auch in Deutschland üblich ist. Ob nun letztlich die Düngung durch die Vulkanasche, der späte Aussaattermin oder der sehr warme und trockene Sommer für die gute Ernte verantwortlich ist, kann allerdings niemand sagen.

Mitsubishi plant Großprojekt in Island (23.9.10)

Der japanische Mitsubishikonzern plant ein Großprojekt in Island. Im Hvalfjordur soll bei Grundartangi direkt neben den bereits vorhandenen Fabriken im Jahr 2014 eine Produktionsstätte für Dimethylether (DME) in Betrieb gehen. DME kann unter anderem als Treibstoff für Schiffe verwendet werden. Das neue Werk soll Kohlendioxid nutzen, das im Ferrosiliziumwerk des Elkemkonzerns in großer Menge anfällt. Das Kohlendioxid reagiert mit Wasserstoff, der im neuen Mitsubishiwerk eletrolytisch gewonnen wird, zu DME. Baubeginn soll bereits im kommenden Jahr sein. Es ist eine Investitionssumme von knapp 280 Millionen Euro vorgesehen. Insgesamt entstehen 150 bis 250 neue Arbeitsplätze.

Erneut Brand im Kulturzentrum (20.8.10)

Große Aufregung in Reykjavik - bereits zum zweitenmal in diesem Jahr ist auf der Baustelle des neuen Kultuzentrums "Harpa" ein Feuer ausgebrochen. Alle verfügbaren Feuerwehrmänner wurden alarmiert. Durch Funkenflug von einem Schweißgerät war eine Plane an der Fassade in Brand geraten. Von der Plane griff das Feuer auf einige Holzpaletten über. Mit Feuerlöschern konnten die Arbeiter den Brand allerdings schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr unter Kontrolle bringen, die Baustelle wurde sicherheitshalber evakuiert. Der Sachschaden wird als gering eingestuft. Vor einigen Monaten war bereits einmal ein Brand ausgebrochen, damals war Isoliermaterial in Brand geraten.

Kommt ein "Makrelenkrieg"? (13.8.10)

In den 1970er Jahren führte ein Streit zwischen Großbritannien und Island zum sogenannten "Kabeljaukrieg". Nun gibt es zwischen Island und den Färöerinseln auf der einen Seite und verschiedenen Ländern am europäischen Festland auf der anderen Seite einen heftigen Streit um die Makrelenfischerei. Das isländische Fischereiministerium hat bereits im Frühjahr für die Hoheitsgewässer des Landes eine Quote von 135.000 Tonnen für den Fang von Makrelen festgelegt, die Färöer zogen nun mit einer Quote von 85.000 Tonnen nach. Die anderen Länder werfen Island und den Färöern vor, in unverantwortlicher Weise die Makrelenbestände zu überfischen und EU-Fischer fordern den Schutz ihrer Interessen. Sie sind nicht bereit, eine Verringerung der Fangquote in EU-Gewässern hinzunehmen, weil Island und die Färöer in ihren Gewässern die Art überfischen. Über die von der EU-Fischereiwirtschaft geforderten Sanktionen wird bereits auch in politischen Kreisen nachgedacht. Demnach soll die 200 Meilen Zone aller EU-Länder und Norwegens für Fischereifahrzeuge aus Island und von den Färöern gesperrt werden, außerdem soll die Anlandung von Fischereiprodukten aus Island und von den Färöern in allen Häfen der EU und Norwegens untersagt werden. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass Island seit Jahren versucht, stimmberechtigtes Vollmitglied der "Vereinigung makrelenfischender Länder" zu werden, dies aber von den Mitgliedsländern abgelehnt wird. Andererseits fordern genau diese Mitgliedsländer von Island, sich an die von ihnen festgelegten Quoten zu halten. In island spilete die Makrelenfischerei bisher praktisch keine Rolle, seit drei Jahren finden sich in den Gewässern um Island riesige Makrelenschwärme ein - Ursache könnten die aufgrund des Klimawandels für Makrelen günstigeren Wassertemperaturen sein.

EU-Beitrittsverhandlungen aufgenommen (27.7.10)

Die EU und Island haben heute offiziell Verhandlungen über den Beitritt Islands zur Europäischen Union aufgenommen. Island hatte auf dem Höhepunkt der Finanzkrise einen Aufnahmeantrag gestellt. Zunächst wurden die politischen Voraussetzungen gemäß der "Kopenhagener Kriterien" von 1993 geprüft. Der EU Ministerrat hat den Isländern stabile Institutionen, Demokratie, Rechtsstaaatlichkeit, eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, EU-Beschlüsse in nationales Recht zu übertragen, bestätigt. Ziel ist nun ein Beitritt im Jahr 2012 oder 2013. Allerdings gibt es verschiedene Hürden, vor allem im Zusammenhang mit der Fischereiwirtschaft und dem Walfang. Die Isländer lehnen das Fischerei-Quotensystem der EU ab, die EU den Walfang in Island. Selbst wenn diese Hindernisse im Zuge der Verhandlungen aus dem Weg geräumt werden, ist ein Beitritt keineswegs sicher - in Island muss in einer Volksabstimmung über den EU-Beitritt entschieden werden und derzeit ist die Bevölkerung mehrheitlich dagegen.

Neue Verbindung nach Heimaey (21.7.10)

Seit gestern sind die Westmännerinseln zeitlich näher an Island gerückt. Nach mehrjähriger bauzeit wurde an der Südküste Islands der neue Hafen Bakkafjara eröffnet. Dank des neuen Hafens verkürzt sich die Fahrzeit zur Insel Heimaey von bisher 3 Stunden auf nur noch 30 Minuten. Noch vor wenigen Jahren war es unvorstellbar, an der Südküste Islands einen Hafen zu bauen. Sand- und Kiesbänke machten dies bisher unmöglich. Dank neuer Techniken ist man aber zuversichtlich, den Hafen dauerhaft in Betrieb halten zu können.

Jón Gnarr neuer Bürgermeister von Reykjavik (16.6.10)

Der Comedian Jón Gnarr wurde als neuer Bürgermeister von Reykjavik vereidigt. Er wurde mit der Mehrheit der Stimmen von Gnarrs "Bester Partei" und den Stimmen der Demokratischen Allianz gewählt. Die beiden Parteien hatten die Koalitionsgespräche zuvor erfolgreich beendet. Die Stadträte der Unabhängigkeitspartei und der Grünen sind zwar offiziell nicht an der Koalition beteilgt, Gnarr strebt aber eine Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern des Stadtrates an.
Die Koalition hat eine Vielzahl von Zielen, die in den nächsten Jahren verwirklicht werden sollen. So soll die weitere Ausdehnung der Stadt gestoppt werden, der Autoverkehr soll in einigen Stadtteilen eingeschränkt werden und Bezieher besonders niedriger Einkommen sollen finanziell unterstützt werden. Auch der Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Reykjavik und Keflavik soll wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Spaßpartei stärkste Kraft in Reykjavik (30.5.10)

Eigentlich ist Jon Gunnar Kristinsson Komiker - demnächst könnte er aber Bürgermeister von Reykjavik sein. Seine Partei, die "Beste Partei", war eigentlich als Parodie auf die etablierten Parteien und Politiker gedacht, holte jedoch bei der Kommunalwahl in Reykjavik gestern auf Anhieb die meisten Stimmen - und das ohne Parteiprogramm. Mit 35% wird die Partei 6 der 15 Stadträte von Reykjavik stellen. Die Konservativen kamen auf 33%, die Sozialdemokraten auf 19% und die Grünen auf 7%. Das Ergebnis wird allgemein als eine Reaktion der Wähler auf das Versagen der etablierten Parteien gesehen. Den Konservativen werfen die Wähler ihre Verwicklung in den Zusammenbruch des isländischen Bankensystems im Herbst 2008 vor. Von der rot-grünen Koalition der amtierenden Ministerpräsidentin Sigurdardottir sind die Isländer ebenfalls enttäuscht, ihr wird vorgeworfen, sich leichtfertig zur Rückzahlung der Milliardenschulden im Ausland verpflichtet zu haben, für die eigentlich private Banken und deren Manager verantwortlich sind. Ministerpräsidentin Sigurdardottir kommentierte das Ergebnis mit den Worten, die Zeit der traditionellen Politik sei in Island vorbei.

Opera goes Iceland (28.5.10)

Die Anstrengungen der isländischen Regierung zum Wiederaufbau der Wirtschaft scheinen langsam Früchte zu tragen. Die Regierung bemüht sich, Island zu einem Zentrum für moderne Technologie auszubauen und nun konnte der Browserentwickler Opera überzeugt werden, sich in Island niederzulassen. Opera verlegt seine Datenverarbeitungskapazitäten ins Thor Data Center und begründet den Schritt mit dem Zugang zu erneuerbaren Energien und dem Fachwissen der Isländer. Das Thor-Rechenzentrum wurde von isländischen Technikern aufgebaut und verbraucht nur regenerative Energie. Der Wert des Geschäftes wurde mit mehreren Milliarden Kronen angegeben.

Ausbruch am Eyjafjallajökull zu Ende? (23.5.10)

Am Gipfelkrater des Eyjafjallajökull ist nur noch minimale Aktivität erkennbar. Die Eruptionswolke war heute hell gefärbt und enthielt praktisch keine Asche mehr, sondern nur noch Dampf. Sie erreichte eine Höhe von etwa 3km. Eine Wärmebildkamera zeigte maximale Temperaturen von nur noch 100°C im Gipfelkrater und bei einem Beobachtunbgsflug war kein Ausstoß von Lava oder Asche erkennbar. Der vulkanische Tremor hat sich weiter abgeschwächt und hat fast das Niveau erreicht, dass er vor dem Ausbruch hatte. Geowissenschaftler wollen aber noch keine endgültige Entwarnung geben, denn auch beim letzten Ausbruch von 1821 bis 1823 gab es einen Wechsel von Ruhephasen und aktiven Phasen.

Arbeitslosigkeit auf Höchststand (21.5.10)

Die Arbeitslosenquote in Island hat im Jahr 2009 den bisher höchsten Stand erreicht, seit diese Statistik geführt wird (1991). Von den 181.000 Einwohnern Islands, die als Arbeitskräfte verfügbar sind, waren 13.100 arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Quote von 7,2%. In diesem Jahr wird ein Wert von 8,5% erwartet, im April lag die Quote bereits bei über 9%. Besonders betroffen sind gering qualifizierte Arbeitskräfte, während Akademiker kaum von Arbeitslosigkeit betroffen sind. In der Altergruppe der 16 bis 24-jährigen verliert ein besonders hoher Anteil seinen Job, findet aber in der Regel kurzfristig wieder eine neue Stelle. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Männern sank seit 1991 von 51 Stunden auf 44 Stunden im letzten Jahr, bei Frauen blieb der Wert mit 35 Stunden praktisch unverändert.

Festnahmen und Milliardenklagen (13.5.10)

Nach der Veröffentlichung des umfassenden Untersuchungsberichtes am 12. April zum isländischen Bankenkollaps hat nun das große Aufräumen begonnen. Die Aufarbeitung verlagert von der Presse mehr und mehr in Gerichtsäle. Bisher wurden bereits vier frühere Manager der Kaupthing-Bank festgenommen, zuletzt am Dienstag die beiden ehemaligen Spitzenmanager Ingólfur Helgason und Steingrímur Kárason. Gegen den Ex-Aufsichtsratchef Sigurdur Einarsson wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Bereits in der Vorwoche wurden der frühere Vorstandschef Heidar Már Sigurdsson und der Leiter der Kaupthingniederlassung Luxemburg, Magnus Gudmundsson, festgenommen. Den Managern werden Scheingeschäfte in Milliardenhöhe, Dokumentenfälschung, Verletzung von Börsenregeln und Bilanzfälschung vorgeworfen.
Jetzt hat die Islandsbanki (früher Glitnirbank) angekündigt, per Gerichtsklage 1,6 Milliarden Euro beim ehemaligen Haupteigner Jón Jóhannesson einzufordern. In der vor wenigen Tagen veröffentlichten Klageschrift wird Jóhannesson vorgeworfen, die Bank zur Rettung diverser insolventer Unternehmen in krimineller Weise regelrecht geplündert zu haben. Auch die Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers muss mit juristischen Schritten rechnen - sie soll Jóhannesson geholfen, die wahre Lage der Bank vor deren Pleite zu verschleiern.

Vulkan fördert wieder mehr Asche (8.5.10)

Nach einer relativ ruhigen Phase ist der Vulkan am Eyjafjallajökull in den letzten Tagen deutlich aktiver gewesen. Seit dem 1. Mai ist die explosive Tätigkeit und damit die Ascheförderung wieder angestiegen. In der Umgebung des Vulkans kam es zu vermehrtem Ascheniederschlag. Geologen schätzen den Auswurf auf etwa 20 Kubikmeter (50 Tonnen) Lava und 10-20 Tonnen Asche pro Sekunde. Ab dem 3. Mai wurde zunächst in einer Tiefe von 23km verstärkte Erdbebentätigkeit registriert, die Bebenherde verlagerten sich innerhalb von 2 Tagen nach oben. Vermutlich ist neues Magma aus der Tiefe in die Magmakammer unter dem Vulkan eingeströmt. Die Magmakammer liegt in einer Tiefe von etwa 3-5km Tiefe - diesen Schluß ziehen Wissenschaftlter aus der Tatsache, dass in dieser Tiefe keine Bebenherde registriert wurden. Ab dem 3. Mai zeigten sich zudem deutliche Verschiebungen der GPS-Meßstationen, was die Vermutung eines Magmanachstromes unterstützt. Als Folge des Magmanachschubs kam es 4. Mai und besonders am Abend des 5. Mai zu einer deutlich verstärkten explosiven Tätigkeit und starkem Ascheauswurf. Die Aschewolke erreichte am 6. Mai erstmals seit vielen Tagen wieder eine Höhe von über 9km und führte in den folgenden Tagen zu erneuten Behinderungen im Luftverkehr. Betroffen waren vor allem Portugal, Spanien, Südfrankreich und Italien, aber auch Irland und das nördliche Großbritannien. Am 7. Mai ging die explosive Tätigkeit deutlich zurück.
Der Lavastrom unter dem Gígjökull erreichte bis 8. Mai eine Länge von rund 3km, am 4. Mai wurde ein Lavafall beobachtet. Die Front der Lavazunge hat eine Breite von 200m. Während das Schmelzwasser bis 6. Mai überwiegend an der Westseite des Gígjökull abfloss, trat es danach vermehrt an der Ostseite der Gletscherzunge aus. Vermutlich hat der Lavastrom die Fließrichtung des Wassers geändert. Die Behörden beobachten die Situation genau, da es zu einer Aufstauung des Schmelzwassers unter dem Gletscher kommen könnte und in der Folge größere Gletscherläufe auftreten könnten.

Ausbruch dauert an (28.4.10)

Der Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull dauert an. Zwar ist die Stärke des Ausbruchs gegenüber den ersten Tagen um eine Größenordnung zurück gegangen, doch es werden weiterhin etwa 20-30 Tonnen Lava und Asche pro Sekunde ausgestoßen. Die gestiegene Korngröße der Asche sorgt dafür, das der größte Teil der Asche nahe der Ausbruchstelle zu Boden fällt. Aus dem inzwischen entstandenen etwa 200m durchmessenden und 130m hohen Krater wird Lava über 100m hoch ausgestoßen. Ein kleiner Lavastrom ist unter dem Gletscher knapp 1km in Richtung Norden auf den Gígjökull zugeflossen. Zahlreiche Gruppen freiwilliger Helfer sind in den vom Aschefall betroffenen Gebieten mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Die Koordination erfolgt durch das Rote Kreuz.

Flughafen Keflavik geschlossen (23.4.10)

Erstmals seit Beginn des Vulkanausbruchs am Eyjafjallajökull musste der internationale Flughafen von Island in Keflavik geschlossen werden. Nachdem der Wind in den Nachtstunden auf östliche Richtungen gedreht hatte, trieb die Asche des Ausbruchs in Richtung Westen und damit in Richtung auf den Flughafen. Der Flughafen wurde nach Ankunft eines Fluges aus Spanien um 5.30 Uhr gesperrt. Flüge aus den USA wurden nach Glasgow umgeleitet, der Airport in Akureyri diente für einige Flüge aus Ausweichflughafen.
Zunächst war auch der Inlandsflughafen in Reykjavik geschlossen, er wurde aber bereits am Morgen wieder für Flüge auf Sicht geöffnet.
Inzwischen hat der Turbinenhersteller MTU in Island angefragt, ob die Lieferung von Vulkanasche für Tests an Triebwerken möglich wäre. Im besonders stark von Aschefall betroffenen Gebiet südlich und östlich des Vulkans laufen derzeit die Säuberungsarbeiten. Die Ringstraße war teilweise zentimeterdick von Asche bedeckt und jedes Fahrzeug verursachte gewaltige Staubwolken. Auch Gebäude und Weideflächen werden von der Asche befreit.

Kaum noch Ascheausstoß (19.4.10)

Der Ausstoß von Asche am Eyjafjallajökull ist deutlich zurück gegangen. Wie das isländische Wetteramt mitteilte, ist die Eruptionswolke nur noch etwa 3-5km hoch und besteht überwiegend aus Wasserdampf. Trotzdem kam es südlich des Gletschers in der Nacht noch zu erheblichem Ascheniederschlag. Bei einem Beobachtungsflug wurde am Vormittag festgestellt, dass derzeit praktisch kein Eis mehr in direkten Kontakt zur Lava kommt. Die Ascheeruptionen dürften damit zumindest vorerst weitgehend beendet sein. Vielmehr wurde beim Beobachtungsflug erneut glühende Lava beobachtet und es wird damit gerechnet, dass die Lava in absehbarer Zeit beginnen wird, Richtung Norden zu fließen. Am Abend war allerdings noch keine fließende Lava zu sehen, glühende aus dem Krater ausgestoßene Lavabomben erreichten aber die Größe eines Autos und waren nach Anbruch der Dunkelheit deutlich erkennbar.
Inzwischen werden die Folgen des Ausbruchs auch für viele Isländer spürbar. Die in den letzten Tagen gefallene Asche wurde durch Regen zu einer betonharten Schicht und Bauern fürchten um ihre Wiesen. Durch die Flugausfälle ist es der Fischindustrie nicht möglich, Frischfisch zu exportieren, einige Firmen haben ihre Mitarbeiter bereits nach Hause geschickt.

Trinkwasser für Heimaey in Gefahr? (18.4.10)

Der Eyjafjallajökull ist nach wie vor sehr aktiv. Die Messung seismischer Aktivitäten zeigte noch keinen Rückgang. Allerdings scheint in unmittelbarer Nähe der Ausbruchstelle bereits ein großer Teil des Gletschereises abgeschmozlen zu sein. Dem Vulkan könnte so der "Treibstoff" für die Dampfexplosionen in absehbarer Zeit ausgehen. Wie heute bei einem Überflug festgestellt wurde, erreichte die Eruptionswolke nur noch eine Höhe von etwa 3km. Mit dem IMO-Radar bei Keflavik konnte die Aschewolke um 8.00 Uhr nicht mehr registriert werden. Gleichzeitig warnen Fachleute vor verfrühten Hoffnungen auf ein Ende des Ausbruchs. Seriöse Vorhersagen darüber sind nicht möglich, man rechnet allerdings allgemein mit einem Rückgang der explosiven Tätigkeit. Seit Beginn des Ausbruchs hat der Vulkan etwa 140 Millionen Kubikmeter Asche gefördert, dies entspricht etwa 750 Tonnen pro Sekunde. In Seljavellir, das am stärksten vom Aschefall betroffen war, hat sich eine bis zu 10cm dicke Ascheschicht gebildet.
Unterdessen haben die Behörden ein neues "Sorgenkind". Das Wasserreservoir für die Insel Heimaey liegt im Einflußbereich des Ausbruches und könnte durch die Asche und darin enthaltene Stoffe ungenießbar werden.

Blitze in der Aschewolke (17.4.10)

Blitze in der Aschewolke

In der vergangenen Nacht traten in der Aschewolke über dem Eyjafjallajökull vermehrt Blitze auf. Zwischen Mitternacht und 4:40 Uhr wurden 22 Blitze registriert. Die Zahl der Blitze nahm im Tagesverlauf insgesamt zu und am Abend waren teilweise im Minutenabstand Entladungen zu sehen. Die rasch nach oben steigenden Aschepartikel laden sich elektrostatisch auf, Entladungsblitze treten sowohl innerhalb als auch am Rand der Wolke auf. Auch zwischen der Wolke und dem Boden können sich Blitze entladen. Die Behörden haben davor gewarnt, dass Blitze in einer Entfernung bis zu 40km von der Ausbruchstelle auftreten können. Bewohner der vom Ascheniederschlag betroffenen Gebiete wurden davor gewarnt, Elektrogeräte und Telefone zu nutzen. Fenster sollen geschlossen bleiben, der Kontakt mit Wasser - auch unter der Dusche - soll vermieden werden und es wird empfohlen, sich von Stromleitungen und Maschinen fern zu halten.
Der Ascheniederschlag wächst sich inzwischen vor allem für Landwirte in den betroffenen Gebieten zum Problem aus. Über 500 Pferde konnten nicht in Ställen untergebracht werden, um sie vor der Asche zu schützen. Ein Teil der Tiere wurde in andere Landesteile transportiert. Da die Asche reich an Fluor ist, dürfen Haustiere kein Wasser aus Bächen oder anderen offenen Wasserstellen trinken. Fluor lagert sich an Stelle von Calcium in den Körper ein und führt u.a. zu Zahnausfall und brüchigen Knochen. Insbesondere Milchbauern benötigen große Mengen Wasser - pro Tag und Tier bis zu 150 Liter. Im schlimmsten Fall bleibt nur die Notschlachtung und damit der wirtschaftliche Ruin für die Bauern.
Der Ascheniederschlag hielt gestern praktisch den ganzen Tag an, betroffen waren die Gebiete südlich und östlich der Ausbruchstelle. An einigen Stellen liegt die Asche inzwischen mehrere Zentimeter dick.

Erneute Gletscherläufe in der Nacht (16.4.10)

Eisstücke in Fljótshlid nach dem Gletscherlauf
Eruptionswolke des Eyjafjallajökull

In der vergangenen Nacht kam es zu zwei weiteren Gletscherläufen im Markarfljót. Gegen 2 Uhr und 3 Uhr war jeweils ein deutlicher Anstieg des Wasserspiegels im Fluß zu beobachten. Die Straße im Gebiet von Fljótshlíð war nach dem Gletscherlauf von gestern Abend an vielen Stellen von großen Eisblöcken bedeckt und nicht befahrbar. Arbeiter haben die Straße im Verlauf des Tages geräumt Die Ringstraße von Hvolsvöllur Richtung Osten ist weiterhin gesperrt, auch zwischen Vík und Kirkjubæjarklaustur war die Ringstraße wegen Aschefall zeitweise gesperrt.
Der Aschefall in Kirkjubæjarklaustur und Höfn war am Morgen nur noch minimal. Im Tagesverlauf erreichte die Eruptionswolke mehrfach eine Höhe von rund 10km. Da der Wind langsam auf Nord drehte und der Ausbruch unvermindert anhält, kam es am Abend auch in Vík zu kräftigem Ascheregen. Die Kinder der Grundschule Vík waren bereits am Vormittag im Gebrauch von Feinstaubmasken unterwiesen worden.
Am Morgen fand auch eine Versammlung verschiedener Behörden, die mit dem Vulkanausbruch befasst sind, statt. Die meisten Fachleute und Behördenvertreter sind der Meinung, der Ausbruch könne noch Tage oder sogar Wochen andauern. Im Gegensatz zum Ausbruch am Fimmvörðuháls handelt es sich beim Ausbruch im Gipfelbereich des Eyjafjallajökull um einen explosiven Ausbruch. Durch den direkten Kontakt von Magma und Eis bzw. Wasser kommt es zu gewaltigen Dampfexplosionen, das Magma wird dabei schlagartig abgekühlt und zerplatzt zu winzigen, glasartigen Aschestücken.
Wie berechtigt die Flugverbote über Europa sind, zeigte sich gestern an einer finnischen Militärmaschine. Sie war noch vor Verhängung des Flugverbotes in die Aschewolke geraten und in den Triebwerken hatte sich geschmolzene und wieder erstarrte Asche festgesetzt.
Video der Eruptionswolke
aktuelle Fotos

Aschefall nach Vulkanausbruch - Chaos im Flugverkehr (15.4.10)

(c) RUV - Durch die Asche wird der Tag zur Nacht (Aufnahme vom 15.04.10, 10.30 Uhr)

Der gestern ausgebrochene Vulkan im Gipfelbereich des Eyjafjallajökull hat in den Gebieten östlich der Ausbruchstelle zu Ascheniederschlägen geführt. Besonders die Bezirke Álftaver, Meðalland und Skaftártunga waren betroffen. Die Sichtweite betrug zeitweise unter 150m. Östlich von Vík musste die Ringstraße wegen des Aschefalls im Bereich des Mýrdalssandurs gesperrt werden. Die Ortschaften Vík und Skógar sowie viele Weiler sind damit derzeit weder von Osten noch von Westen aus erreichbar.
Die Aschewolke hat aufgrund der Westwinde inzwischen auch die britischen Inseln erreicht. Am frühen Morgen wurden alle Flughäfen nördlich von Manchester (u.a. Aberdeen, Gatwick, Glasgow, Edinborg, Newcastle und Belfast) geschlossen. Am Mittag folgte eine Sperrung des gesamten Luftraums über Großbritannien und Norwegen sowie Teilen des Luftraumes über Deutschland, Dänemark und anderen Ländern. Weitere Einschränkungen auch im Luftverkehr zwischen Asien und Amerika werden erwartet. Der Meteorologe Þorsteinn Jónsson geht schilderte den schlimmsten möglichen Fall. Wenn der Ausbruch zumindest noch einige tagen anhält - und davon gehen fachleute aus - könnte die ganze Nordhalbkugel der Erde von der Aschewolke erfaßt werden. Dies würde eine praktisch vollständige Einstellung des Flugverkehrs nach sich ziehen. Der Flughafen Keflavik ist derzeit offen und es werden Flüge zu Destinationen abgefertigt, die nicht von den bisherigen Schließungen betroffen sind.
Die Asche kann Flugzeugen vor allem gefährlich werden, weil sie Fenster der Flugzeuge regelrecht "sandstrahlen" kann und Piloten die Sicht genommen wird. Darüber hinaus können bereits kleine Mengen Asche zu Triebwerkausfällen führen und die Geschwindigkeitsmesser der Flugzeuge verstopfen.
Während die Auswirkungen des Vulkanausbruches auf den Flugverkehr gerade erst begonnen haben, hat man in Island angefangen, die gestern durch die Gletscherläufe entstandenen Schäden an der Ringstraße zu reparieren, um sie wieder für den Verkehr öffnen zu können. Trotz der starken Ascheniederschläge im Bereich des Mýrdalssandurs wurde am Nachmittag ein LKW mit Lebensmitteln von Kirkjubæjarklaustur aus auf den Weg nach Vík geschickt. Dort waren im Supermarkt bereits Milch und Brot knapp geworden. Die Ringstraße konnte am Abend dann allerdings im Bereich des Myrdalssandur wieder geöffnet werden.
Auch in Kirkjubæjarklaustur hat am Nachmittag Ascheniederschlag eingesetzt, in Höfn am Abend. Proben wurden per Helikopter zur Untersuchung nach Reykjavik gebracht. Von früheren Ausbrüchen ist bekannt, dass die Asche große Mengen Flour enthält. Die Auswirkungen auf die Vegetation und insbesondere die Weideflächen sind noch nicht absehbar.
Am frühen Abend wurde erneut die Evakuierung zahlreicher Höfe und einiger kleinerer Orte angeordnet. Eine neue Flutwelle bewegte sich vom Gletscher in Richtung Meer. Zunächst war eine deutlich größere Flutwelle als am Vortrag befürchtet worden, sie fiel jedoch dann letztlich sogar etwas kleiner aus. Die meisten Evakuierten konnten noch am Abend wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Website mit aktuellen Flugbewegungen

Erneuter Vulkanausbruch und Evakuierung am Eyjafjallajökull (14.4.10)

(c) RUV - Gletscherlauf am Markarfljót
(c) Sveinn H. Guðmarsson

In der vergangenen Nacht wurden die Bewohner von mehr als 20 Bauernhöfen evakuiert, die direkt unterhalb des Eyjafjallajökull liegen. Auch Bewohner des Tales Fljótshlið mussten ihre Häuser verlassen, insgesamt wurden rund 700 Menschen evakuiert. Nachdem der Ausbruch am Fimmvörðuháls seit 12. April erloschen ist, kam es am 13. April kurz vor Mitternacht im südwestlichen Teil des Eyjafjallajökull zu einer ganzen Serie von Erdbeben bis zu einer Stärke von 2,8 auf der Richterskala. Die Bebenherde lagen in einer Tiefe von etwa 2km. Die Ringstraße wurde zwischen Hvolsvöllur und Skógar gesperrt.
Am Morgen wurde von Flugzeugen aus im südwestlichen Teil des Gletschers eine große Dampfwolke entdeckt. Die Wassermenge im Fluß Markarfljót ist deutlich angestiegen. Der Vulkanologe Haraldur Sigurdsson hat gegenüber dem Fernsehsender RUV die Vermutung geäußert, der Hauptkrater des Eyjafjallajökull sei ausgebrochen. Diese Vermutung hat sich Verlauf des Vormittags bestätigt. Der Vulkan war zuletzt in den Jahren 1821 - 1823 aktiv.
In der Lagune unter der Gletscherzunge Gígjökul an der Nordseite des Gletschers ist der Wasserspiegel innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter angestigen. Gegen 11 Uhr berichteten Beobachter von einer Schmelzwasserflut im Fluß Markarfljót, die abfließende Wassermenge wurde bei steigender Tendenz auf 1.000 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt. Bei weiteren Erkundungsflügen wurde eine große Absenkung im Gletschereis entdeckt, sie erreicht Ausmaße von 600m x 1km. Hier wird das Eis über der Ausbruchstelle geschmolzen und die aufliegenden Eisschichten brechen ein. Die Länge der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Euptionsspalte wird auf 2km geschätzt, die Eruptionswolke erreichte eine Höhe von etwa 7km.
Östlich der Brücke über den Fluß Markarfljót wurden Breschen in den Damm der Ringstraße gegraben, um den Wassermassen einen Weg Richtung Meer zu öffnen. Man hofft, auf diese Weise die Brücke über den Fluß retten zu können, die von den Schmelzwassermassen zerstört zu werden droht. Um die Mittagszeit wurde die Ringstraße vom Gletscherlauf im Markarfljót überflutet, der Gletscherlauf erreichte einen ersten Höhepunkt. Eine zweite Flutwelle wurde um 17.30 Uhr gemeldet.
Experten sprechen inzwischen von einem vielfach stärkeren Ausbruch als am Fimmvörðuháls. Die meisten evakuierten Bewohner der gefährdeten Gebiete konnten trotzdem am Abend in ihre Häuser zurückkehren. Aufgrund des relativ starken Ascheauswurfs und der westlichen Winde kommt es zu erheblichen Behinderungen im internationalen Luftverkehr. Der Flugverkehr im gesamten nordnorwegischen Luftraum wurde am Abend eingestellt, mit erheblichen Einschränkungen im Flugverkehr über Schweden und Russland wird für die kommenden Tage gerechnet. Östlich der Ausbruchstelle kam es in den Abendstunden zu kräftigen Ascheniederschlägen. Insbesondere die Bezirke Skaftártunga, Meðalland und Landbrot waren davon betroffen und aufgrund des hohen Flourgehalts fürchten Landwirte um ihre Tiere und Wiesen.
Video von der Ausbruchstelle und vom Gletscherlauf

Vulkanausbruch geht zu Ende (13.4.10)

Der Vulkanausbruch am Fimmvörðuháls scheint zu Ende zu sein oder zumindest eine Pause einzulegen. In den letzten Tagen hat die Aktivität deutlich nachgelassen. Aus dem Krater wird keine Lava mehr ausgestoßen, lediglich ein schwaches Glühen ist noch im Krater zu erkennen. Aktuelle GPS-Messungen zeigen, dass sich die Erdoberfläche an mehreren Stellen wieder auf das Niveau vor dem Ausbruch gesenkt hat. Geophysiker sind allerdings der Meinung, es sei zu früh, den Ausbruch für beendet zu erklären. Es gibt andere Bespiele für eine vorübergehende Ruhephase und darauf folgende erneute Ausbrüche, so z.B. die Surtsey-Eruption von 1963. Der Vulkan steht weiter unter genauer Beobachtung und das Sperrgebiet mit einem Radius von 1km um die Ausbruchstelle besteht weiterhin.

Alte Eruptionsspalte erloschen (8.4.10)

Nach knapp zweieinhalb Wochen Aktivität ist die erste Eruptionsspalte des Ausbruchs am Fimmvörðuháls erloschen. Die zweite am 31.3. entstandene Spalte ist nach wie vor sehr aktiv und das Gebiet westlich dieser Spalte ist für Besucher gesperrt. Mehrere zehntausend Menschen haben die Eruption inzwischen live gesehen. Rundflüge, Superjeeptouren und Busausflüge erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und mehr als eine Million Internetnutzer haben die Websites mit den Webcams besucht, die auf die Eruption gerichtet sind.

Zwei Tote zu beklagen (7.4.10)

Nun ist es traurige Gewissheit - der dritte seit Montag vermisste Tourist wurde gestern Abend tot aufgefunden. Bereits früher am gestrigen Tag wurde eine seiner Begleiterinnen tot gefunden, die zweite konnte lebend geborgen werden. Der Mann hatte am Sonntag über die Notrufnummer 112 Hilfe angefordert, weil er sich mit seinen beiden Begleiterinnen auf dem Weg zurück vom Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull verirrt hatte und der Geländewagen feststeckte. Die Rettungskräfte standen die ganze Nacht mit ihm in Kontakt und am Montag morgen teilte der Mann mit, es sei ihm gelungen, den Wagen wieder flott zu machen und er benötige keine weitere Hilfe. Als die drei dann am Montag Abend noch nicht wieder zurück gekehrt waren, wurden die Rettungskräfte erneut von Verwandten alarmiert.
Zunächst wurde eine der beiden Frauen lebend gefunden, danach das Fahrzeug und kurze Zeit später nicht weit vom Fahrzeug entfernt die zweite Frau. Vermutlich ist sie erfroren. Der Mann wurde gestern Abend gegen 21.30 Uhr etwa 5km vom Fahrzeug entfernt aufgefunden, wahrscheinlich ist er ebenfalls erfroren. Bei den drei Touristen handelt es sich um Isländer, die nach Angabe der Rettungskräfte nicht für das Hochland und winterliche Verhältnisse ausgerüstet waren.

Neue Eruptionsspalte aufgerissen (1.4.10)

Neue Eruptionsspalte am 31.3.
Neue Eruptionsspalte am 31.3.

Der Vulkan im Gebiet Fimmvörðuháls ist weiterhin aktiv. Nachdem ein erster Höhepunkt des Ausbruchs bereits vor etwa einer Woche überschritten wurde, haben die Behörden in den letzten Tagen das Gebiet um die Ausbruchstelle weitgehend für Besucher freigegeben. Täglich kamen mehrere hundert Menschen zu Fuß, mit Motorschlitten, in Superjeeps oder mit Flugzeugen direkt an die Ausbruchstelle. Trotz zahlreicher Warnungen waren einige Besucher sehr schlecht ausgerüstet und mussten von Rettungskräften vom Gletscher gebracht werden
Am 31. März gegen 19.30 Uhr nahm der Ausbruch eine auch für Wissenschaftler unerwartete Wendung. Während sich hunderte Besucher in unmittelbarer Nähe des Hauptkraters aufhielten öffnete sich innerhalb von etwa 30 Minuten nur wenige hundert Meter nordwestlich des Haupkraters eine neue Eruptionsspalte. Sie erreichte eine Länge von etwa 500 Metern, die ausfließende Lava strömte in Richtung der Schlucht Hvannárgil. Da nicht absehbar war, wie sich die Situation weiter entwickeln würde, mussten die am berg stationierten Einsatzkräfte der bergrettung und Polizei den kompletten Gletscher evakuieren. Dabei kamen auch die Helikopter der Küstenwache zum Einsatz, da sich zahlreiche Wanderer im Ausbruchgebiet aufhielten, die nicht auf andere Art den Gefahrenbereich verlassen konnten. Fachleute rechnen nun damit, dass der inzwischen mehrere Kilometer lange Lavastrom das Ende der Hvannárgili erreichen könnte und dann womöglich in den Gletscherfluß Krossá fließt.
Bildgalerie zum Ausbruch

Experten rechnen mit anhaltender Vulkantätigkeit (25.3.10)

Der Vulkanausbruch auf Island dauert an. Inzwischen wurde das Sperrgebiet auf einen Radius von 5km um die Ausbruchstelle verkleinert, die Ringstraße und auch alle Nebenstraßen sind wieder frei befahrbar. Der Ausbruch hat sich innerhalb der letzten Tage zum beliebten Ausflugsziel für Isländer und zur Attraktion für Touristen entwickelt. Mehrere hundert Menschen pilgern täglich zu den Aussichtspunkten und Rundflüge sind Tage im Voraus ausgebucht. Die Straße 261 nach Fljótshlid wird derzeit ausgebessert, um den Besuchern die Anfahrt zu erleichtern. Der Wanderweg von Skogar in Richtung Fimmvörðuháls ist für die Öffentlichkeit wieder freigegeben worden, allerdings gilt auch hier der Sperrbereich von 5km um die Ausbruchstelle. Aktuelle Bilder, die wir in den letzten Tagen aufgenommen haben, gibt es in der Bildgalerie zum Ausbruch.

Vulkanausbruch dauert an (22.3.10)

(c) Hreinn Óskarsson, Oddi

Der Vulkanausbruch nahe des südisländischen Gletschers Eyjafjallajökull dauert an. Während in der Anfangsphase des Ausbruchs praktisch keine Asche ausgestoßen wurde, wird seit einigen Stunden nun auch dieses Lockermaterial gefördert. Über dem Berg steht eine mehrere Kilometer hohe Wolke aus Dampf und Asche. Die Eruptionsspalte hat sich nach Nordosten verlängert. Geowissenschaftler vermuten, dass Schmelzwasser in den Bereich der aufsteigenden Magma eingedrungen ist. Dadurch wurden nicht nur Wasserdampfexplosionen verursacht, sondern auch der Ascheauswurf. Die meisten Bewohner konnten inzwischen wieder in ihre Häuser zurückkehren, einige kleine Weiler und Höfe bleiben aber weiter evakuiert. Die Gegend um die Ausbruchstelle wurde zum Sperrgebiet erklärt.

Vulkan am Eyjafjallajökull ausgebrochen (21.3.10)

Am Samstag Abend gegen 23.30 Uhr ist im Süden Islands ein Vulkan ausgebrochen. Wie ein Erkundungsflug von Geowissenschaftlern noch in der Nacht ergab, liegt die Ausbruchstelle nicht wie zunächst befürchtet unter dem Gletscher Eyjafjallajökull, sondern im Bereich der Paßhöhe Fimmvörðuháls zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull. Da zunächst nicht klar war, ob durch abschmelzendes Gletschereis ein Fltuwelle droht, wurden rund 600 Menschen evakuiert und für den Süden Islands der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Evakuierten können aber nach aktuellem Stand in den nächsten Stunden bereits in ihre Häuser zurückkehren und auch der Flugverkehr soll wieder aufgenommen werden.
Der Ausbruch verläuft insgesamt relativ ruhig, es kam nicht zu größeren Explosionen. Eine hochreichende Aschewolke hatte sich bis in die Morgenstunden ebenfalls nicht gebildet. Mehrere Lavaströme treten entlang einer etwa 600-800m langen Spalte aus und fließen in Richtung Norden in das Tal Thorsmörk ab. Da die Ausbruchstelle in unmittelbarer Nähe des Vulkans Katla liegt und beide Vulkane wahrscheinlich dem gleichen System angehören gibt es inzwischen Befürchtungen, auch die Katla könnte in nächster Zeit ausbrechen - derzeit allerdings gibt es dafür keine konkreten Anzeichen.

US-Geheimbericht - Staatsbankrott Islands im Jahr 2011? (15.3.10)

Hohe Wellen schlägt seit gestern ein Bericht zum Staatsbankrott Islands, der im Internet kursiert. Demnach hat der US-Botschafter in Island in einer geheimen Nachricht an das US-Außenministerium davon gesprochen, dass spätestens im Jahr 2011 mit einem Zahlungsausfall des isländischen Staates zu rechnen sei. Ein derartiger Zahlungsausfall würde das Land um wenigstens 30 Jahre in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückwerfen. Nach dem Bericht des US-Botschafters fällt es Island extrem schwer, neue Kredite zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten aufzunehmen. Die Isländer hatten kürzlich mit großer Mehrheit in einem Referendum die Rückzahlung von Schulden an England, Schweden, Holland und Norwegen abgelehnt, da sie der Meinung sind, die Bürger sollten nicht die Verantwortung für die Misswirtschaft von Bankmanagern und früheren Regierungen übernehmen. Diese Entscheidung hat u.a. die Auszahlung dringend benötigter Kredite des Internationalen Währungsfonds verzögert.

Eyjafjallajökull unter Überwachung (10.3.10)

Seit mehreren Tagen wird unter dem südisländischen Gletscher Eyjafjallajökull verstärkte Erdbebentätigkeit registriert, wie sie für aufsteigendes magmatisches Material typisch ist. Nachdem die Bebentätigkeit am Dienstag etwas nachgelassen hatte, traten heute wieder verstärkt Beben auf. Sie erreichten eine maximale Stärke von 2,6 auf der Richterskala. Unter dem Eis des Gletschers liegt ein aktiver Vulkan, der zuletzt im Jahr 1821 ausgebrochen ist. Deshalb haben Wissenschaftler auch keine genauen Informationen, wie ein Ausbruch im Bereich des Eyjafjallajökull typischerweise abläuft. Das Zivilschutzamt hat das Gebiet unter permanente Überwachung gestellt und ein Team von Geowissenschaftlern steht bereit, um im Falle eines Ausbruches sofort Messungen und Beobachtungen durchführen zu können.

Gesetzentwurf zu ICESAVE abgeschmettert (6.3.10)

Wie allgemein erwartet, haben die Isländer im heutigen Referendum den Gesetzentwurf zur Rückzahlung der Auslandsschulden aus der ICESAVE-Pleite mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. 93% der Wähler sprachen sich gegen die im vergangenen Herbst ausgehandelte Vereinbarung zwischen Island und Großbritannien bzw. den Niederlanden aus. Die Volksabstimmung war nötig geworden, weil sich Präsident Grimsson nach heftigen Protesten der Bevölkerung geweigert hatte, das vom Parlament bereits abgesegnete Gesetz zu unterzeichnen. Die Isländer empfanden die Bedingungen des Vertrags als unzumutbar, machen sprachen sogar von einem neuen "Versailles-Vertrag". Welche Auswirkungen die endgültige Ablehnung der Vereinbarung auf die EU-Beitrittsverhandlungen und die Auszahlung von IWF-Krediten hat, bleibt abzuwarten.

Wirtschaftsfaktor Fisch (25.2.10)

Es ist eine altbekannte Tatsache, dass Islands Wirtschaft am Fisch hängt. Zwar hat die Fischereiwirtschaft in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren, doch gerade in der derzeitigen Wirtschaftskrise ist sie einer der stabilisierenden Faktoren in der isländischen Wirtschaft. Seit Beginn der Krise sind in der Fischereiwirtschaft nicht wenige Arbeitsplätze neu entstanden, da isländischer Fisch bedingt durch den Verfall der Krone auf dem Weltmarkt sehr günstig angeboten wird und die Nachfrage gestiegen ist.
Durch das Quotensystem haben sich die Bestände in den letzten 20 Jahren stabilisiert und so kommt es den Isländern nicht ungelegen, dass die Quote für den Loddenfang kürzlich um 20.00 Tonnen auf jetzt 150.000 Tonnen erhöht werden konnte. Das Quotensystem schreibt einen Bestand von 400.000 Tonnen Lodde in den isländischen Gewässern vor, nach aktuellen Bestandsschätzungen des Meeresforschungsinstituts liegt der Bestand derzeit bei 550.000 Tonnen.
Den Isländern wird derzeit zunehmend bewusst, wie wichtig die Fischereiwirtschaft gerade in Krisenzeiten ist und es mehren sich die Stimmen, die vor einem EU-Beitritt warnen - Island würde damit die Kontrolle über die Fischbestände weitgehend an die EU abgeben.

"Höhenflug" der isländischen Krone (19.2.10)

Trotz der stockenden Verhandlungen über die Rückzahlung der ICESAVE-Schulden erlebt die Krone derzeit einen kleinen Höhenflug. Sie erreichte mit einem Wechselkurs von rund 173 Kronen für einen Euro den höchsten Stand seit Mitte 2009. Der für Isländer günstigere Wechselkurs macht Importe aus der EU wieder etwas preiswerter. Sollte sich der Trend stabilisieren, könnte auch der Leitzins in den nächsten Monaten gesenkt werden.
Das Ende der Krise ist allerdings keineswegs in Sicht. Im Januar stieg die Arbeitslosenquote auf 9%, über 16.000 Isländer waren auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Zum vergleich: im Januar 2009 lag die Arbeitslosenquote nur bei 6,3%. Für Februar erwartet die Arbeitsverwaltung eine Quote von 9,3%. Ein Hoffnungsschimmer sind industrielle Großprojekte, die sich derzeit in der Planungsphase befinden. Sollten sie realisiert werden, rechnen Fachleute bis zum Jahr 2013 mit mehr als 6.000 neuen Arbeitsplätzen im Südwesten Islands

Greenstone Rechenzentrum in Reykjavik? (12.2.10)

Der Stadtrat von Reykjavik hat eine Anfrage des Softwarehauses Grennstone zur Errichtung eines Rechenzentrum mit Interesse aufgenommen und dem Bau grundsätzlich zugestimmt. Sollte sich Greenstone für den Standort Reykjavik entscheiden, steht ein Gelände im Stadtteil Grafarholt zur Verfügung. Es ist zunächst für sechs Monate reserviert. Greenstone hat in den letzten zwei Jahren bereits entsprechende Vereinbarungen mit anderen Gemeinden in island geschlossen, eine Entscheidung über den Standort wird in den nächsten Wochen erwartet.

Eisbär erschossen (29.1.10)

Ein junger Eisbär wurde am Mittwoch im Nordosten Islands von der Polizei erschossen. Vermutlich kam er wie schon im Jahr 2008 zwei andere Eisbären von Grönland nach Island. Er wurde erstmals am Mittwoch gesehen, verschwand jedoch im einsetzenden Schneetreiben. In der Nähe eines Bauernhofes wurde er wenige Stunden später von Scharfschützen der Polizei erschossen. Die Umweltbehörde teilte mit, es habe wegen der Wetterlage keine Möglichkeit gegeben, das Tier lebend zu fangen. Da es sich bei dem erschossenen Eisbären um ein Jungtier handelt, befürchten Experten, dass die Mutter ebenfalls in der Nähe ist. Die Bürger wurden zur Vorsicht aufgerufen.

Deutscher Botschafter tot aufgefunden (26.1.10)

Karl-Ulrich Müller, der deutsche Botschafter in Island, wurde am Montag tot in seinem Auto aufgefunden. Ersten Ermittlungen zufolge kam er bei einem Autounfall ums Leben. Am Sonntag hatte er Reykjavik verlassen und als er nicht an seinem Zielort ankam, startete eine Suchaktion. Am Montag wurde sein Wagen von der Besatzung eines Hubschraubers der Küstenwache im Norden Islands gefunden. Vermutlich kam er von der Straße ab und stürzte mit dem Auto in einen Fluß. Die Polizei ermittelt weiter.

Hoffnungsträger Seegurke (11.1.10)

Die Seegurke als neuer Hoffnungsträger für das krisengeschüttelte Island? Mangelnde Kreativität kann man den Isländern wahrlich nicht vorwefen, wenn es um die Bewältigung der milliardenschweren Schuldenlast geht. Tatsächlich gibt es konkrete Pläne, verstärkt Seegurken in asiatische Länder zu exportieren, wo die Tiere in geräucherter und getrockneter Form sowie deren eingelegte Innereien als Delikatess gelten. Das Fischereiministerium erweiterte letzte Woche die vorläufige Genehmigung zum Fang von Seegurken auf insgesamt 9 Boote. Seegurken erinnern auf den ersten Blick an Nacktschnecken und leben auf dem Meeresboden. Der bisher einzige Seegurkenfischer befürchtet allerdings, dass die Ausweitung der Fanggenehmigung nicht nur seine Existenz gefährdet, sondern auch zu einer Überfischung führen könnte.

Vulkan Hekla "unruhig" (16.1.10)

Vulkan Hekla
Der Vulkan Hekla

In den letzten Tagen erhielt das Meteorologische Institut Islands Anrufe von mehreren Bürgern, die im Gipfelbereich des Vulkans Hekla schneefreie Stellen beobachtet haben. Dies ist angesicht der kalten Witterung ungewöhnlich. Freysteinn Sigmundsson, Geophysiker an der Universität von Island, kann sich vorstellen, dass die Hekla innerhalb kurzer Zeit ausbrechen wird. Er gibt andererseits auch zu bedenken, dass eine genaue Vorhersage nicht möglich ist. Eine Änderung des Wärmeflusses im Vulkan deute nicht zwingend auf einen bevorstehenden Ausbruch hin. Seit den 1970er Jahren ist der Vulkan etwa alle 10 Jahre ausgebrochen, der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 2000.
Überwachungskamera Hekla

Rekordtemperaturen im Dezember (9.1.10)

Wieder einmal sind aus Island Rekordtemperaturen zu melden. Am 12. Dezember kletterte Das Thermometer in Ostisland auf einen Wert von 15,1°C und damit so hoch wie noch nie an einem 12. Dezember. Auch in Reykjavik lagen die Temperaturen am 11. und 12. Dezember so hoch wie noch nie zuvor an diesen Tagen (11°C bzw. 11,5°C). Absoluter Spitzenreiter bei den Dezembertemperaturen war der 11. Dezember - in Siglufjördur wurden 15,5°C gemessen. Am 28. Dezember wurde die tiefste Temperatur des Monats mit -28°C im Myvatngebiet registriert.

Volksabstimmung über ICESAVE-Gesetz (6.1.10)

Der isländische Präsident Olafur Ragnar Grimsson hat am Dienstag bekannt gegeben, dass er dem Gesetz zur Rückzahlung von Schulden an Großbritannien und die Niederlande seine Zustimmung verweigert. Er begründete den Schritt mit den massiven Protesten der Bevölkerung. Über 60.000 der 320.000 Isländer haben ein Protestschreiben unterzeichnet, in dem sie sich gegen das vom Parlament mit knapper Mehrheit verabschiedete Gesetz wenden. Nach der isländischen Verfassung kommt es zu einer Volksabstimmung, wenn das Staatsoberhaupt ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz nicht unterschreibt. Während die britische Regierung ankündigte, das Problem in Zusammenarbeit mit der isländischen Regierung und der EU zu lösen, bezeichnete der niederländische Finanzminister die Entscheidung Grimssons als enttäuschend und unverantwortlich.

Parlament billigt Schuldenrückzahlung (1.1.10)

In den Zeiten vor der Finanzkrise lockte Island mit hohen Zinsen nicht nur Anleger aus Deutschland, sondern auch aus Großbritannien und den Niederlanden. Nach dem Zusammenbruch des Bankensystems in Island mussten die Regierungen der beiden Länder einspringen, um die Spareinlagen in Höhe von knapp 4 Milliarden Euro an die rund 320.000 Anleger zurück zu zahlen.
Das Parlament in Reykjavik verabschiedete nun mit knapper Mehrheit ein Gesetz, das Island zur schrittweisen Erstattung von 3,8 Milliarden Euro an die britische und niederländische Regierung verpflichtet. Eine Einigung über die Rückzahlung war zwischen Island, den Niederlanden und Großbritannien bereits im Oktober erzielt worden, doch in Island selbst war das Gesetz heftig umstritten. Die bis 2024 zu erstattende Summe entspricht immerhin rund 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Island und viele isländische Bürger sind noch immer strikt dagegen, kollektiv für die Fehler von Bankmanagern zu bezahlen. Dies dürfte auch der Hauptgrund für Präsident Grimsson gewesen sein, das Gesetz am Donnerstag nicht zu ratifizieren. Er kündigte an, seine Entscheidung zu vertagen. Sollte sich Grimsson weigern, das Gesetz zu unterzeichnen, muss nach der isländischen Verfassung das Volk in einem Referendum entscheiden.
Mit der Verabschiedung des Gesetzes würde eines der größten Hindernisse bei den EU-Beitrittsverhandlungen aus dem Weg geräumt. Auch Hilfen des Internationalen Währungsfonds für Island sind an die Verabschiedung des Gesetzes gebunden und sind mit Grimssons Entscheidung vorerst weiter auf Eis gelegt.