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Bier und Brauereien in Island

Die Geschichte des Biers in Island dürfte weltweit ziemlich einzigartig sein. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 1908 sprach sich die Mehrheit der Isländer für ein komplettes Verbot von Schnaps, Wein und Bier ab dem Jahr 1915 aus. Das Verbot war allerdings kaum durchsetzbar und so wurde schon 1922 Wein wieder legalisiert. Ab 1935 durfte auch Schnaps wieder legal verkauft werden. Der Verkauf von Bier wurde aus sehr speziellen Gründen aber erst am 1. März 1989 wieder freigegeben. In Erinnerung an das denkwürdige Datum wird noch immer jährlich am 1. März der Tag des Bieres oder "Bjórdagurinn" gefeiert.
Alkohol war Anfang des 20. Jahrhunderts allgemein verpönt. Dabei galt Bier aus politischen Gründen als besonders verwerflich. Island kämpfte zu dieser Zeit um die Unabhängigkeit von Dänemark und die Isländer verbanden Bier stark mit dem dänischen Lebensstil. Bier galt deshalb als das unpatriotische Getränk schlechthin.
Das Verbot von 1915 wurde aber bald durch Schmuggel, Heimbrauereien und illegale Brennereien unterwandert. Sogar Ärzte beteiligten sich auf kreative Art an der Umgehung der Gesetze. Alkohol wurde als Medizin verschrieben - und das in riesigen Mengen. Wein, wenn man schlechte Nerven hatte und bei Herzschwäche gab es Cognac auf Rezept. Bier aber wurde nicht verordnet und war nach offizieller Meinung der Ärzte unter keinen Umständen als Medizin zu gebrauchen.
Dann drohten die Spanier damit, den Import von gesalzenem Kabeljau – damals Islands wichtigstes Exportgut – einzustellen, wenn Island keinen spanischen Wein mehr kauft. Die Politik beugte sich dem Druck und legalisierte 1921 Rot- und Roséweine aus Spanien und Portugal.
Durch eine weitere Volksabstimmung 1933 wurde der Verkauf von Schnaps ab 1935 wieder legal. Das Verbot für Bier mit einem Alkoholgehalt von mehr als 2,25 % blieb aber weiterhin bestehen. Da Bier billiger war als Weine oder Spirituosen wurde befürchtet, dass die Legalisierung zu einem starken Anstieg des Alkoholmissbrauchs führen würde. Not macht aber bekanntlich erfinderisch. So wurde es bald sehr beliebt, Brennivin in das fast alkoholfreie Bier zu kippen.
Die 1970er Jahre brachten dann die ersten Veränderungen. Immer mehr Isländer flogen ins Ausland und brachten legal Bier aus dem Duty Free Shop mit ins Land. Auch heute noch kommen die meisten Isländer schwer mit Bier beladen aus dem Ankunftsbereich des Flughafens. Im Jahr 1989 wurde Bier dann endlich wieder vollständig legalisiert.
Wenn man allerdings Bier oder andere alkoholische Getränke kaufen möchten, muss man noch immer in den staatlichen Alkohol-Monopolladen gehen. In der "Vinbúð" gibt es aber eine große Auswahl auch internationaler Biere und natürlich auch andere alkoholische Getränke.
Wer isländisches Bier in Deutschland kaufen möchte, findet eine Auswahl im Shop von islandeinkauf.de