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Das Kraftwerk Svartsengi

Allgemeines

Das Geothermalkraftwerk Svartsengi liegt im Lavafeld Illahraun nördlich der Ortschaft Grindavik auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands. Das Lavafeld entstand bei einem Vulkanausbruch im Jahr 1226. Bereits Anfang der 1970er Jahre begann man mit der Erschließung der Erdwärme in diesem Gebiet. Zunächst wurde 1971 eine Bohrung bis auf eine Tiefe von 700 Metern in Angriff genommen, um sich einen ersten Eindruck über die Wärmeresourcen und die geologische Situation zu verschaffen. Bereits in einer Tiefe von 250 Metern herrschte eine Temperatur von ca. 200°C.
Im Jahr 1976 wurde ein erstes Kraftwerk errichtet. Es nutzte drei Bohrlöcher mit einer maximalen Tiefe von 400m und produzierte über einen Wärmetauscher Fernwärme. Seit 6. November 1976 wird Grindavik vom Kraftwerk mit Fernwärme versorgt, seit 30. Dezember 1977 auch die Ortschaft Njarðvík. Der weitere Ausbau erfolgte in drei Phasen, heute hat das Kraftwerk eine elektrische Leistung von 75 MW und eine thermische Leistung von 150 MW.
Unmittelbar neben dem Kraftwerk entstand die Blaue Lagune (Blue Lagoon), die inzwischen die am meisten besuchte Touristenattraktion Islands ist. Die Kosmetikprodukte der Blue Lagoon waren in Deutschland unter www.blauelaguneshop.de erhältlich.

Das Geothermalkraftwerk Svartsengi an der Blue Lagoon.
Das Geothermalkraftwerk Svartsengi an der Blue Lagoon.

Kraftwerk I

Das eigentliche Kraftwerk I wurde in den Jahren 1977 bis 1979 gebaut. Mit 2 Turbinen (jeweils 1 MW) wurde ab 1978 zunächst nur Strom für den Eigenbedarf produziert. Über 4 Wärmetauscher-Kreisläufe konnten insgesamt 160 Liter Wasser pro Sekunde in das Fernwärmenetz eingespeist werden, die thermische Leistung der Anlage betrug 50 MW. Im Jahr 2000 mussten 2 der Wärmetauscheranlagen wegen Verschleiß außer Betrieb genommen werden, so dass die thermische Leistung von Kraftwerk I heute nur noch bei 25 MW liegt.

Kraftwerk II

In den Jahren 1979 und 1980 wurde der zweite Bauabschnitt fertiggestellt. Dieser umfaßt 3 Wärmetauscher, die jeweils 75 Liter Wasser mit einer Temperatur von 125°C pro Sekunde liefern können. Dies entspricht einer thermischen Leistung von 75 MW.
Zunächst wird Grundwasser in den Kondensatoren der Turbinen von Kraftwerk I von 4°C auf 25°C erwärmt und dann in Kraftwerk 2 über Wärmetauscher mit Hilfe von Niederdruckdampf auf etwa 80°C erhitzt. In einer dritten Stufe wird das Wasser dann über weitere Wärmetauscher mit Hochdruckdampf auf etwa 110°C erhitzt.

Kraftwerk III

In Kraftwerk III wird Strom erzeugt, es ging im Jahr 1980 in Betrieb. Pro Sekunde strömen ca. 40 kg Dampf mit einer Temperatur von 160°C und 5 bar Druck durch die Turbine. Der Dampf verlässt die Turbine mit einer Temperatur von 103°C bei 0,2 bar Druck und wird den Wärmetauschern in Kraftwerk 2 und Kraftwerk 4 zugeführt. Die elektische Leistung des Kraftwerk liegt bei 6 MW.

Kraftwerk IV

Kraftwerk IV produziert ebenfalls Strom. Durch den Einsatz von Isopentan als Arbeitsfluid kann der Gesamtwirkungsgrad des Kraftwerks beträchtlich erhöht werden, da durch den niedrigen Siedepunkt (28°C) von Isopentan auch Abwärme aus anderen Teilen des Kraftwerks zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Mit insgesamt 7 Turbinen erreicht das Kraftwerk seit 1993 eine elektische Leistung von 8,5 MW und eine thermische Leistung von 30 MW. Die Turbinen werden mit Dampf aus Kraftwerk I und Kraftwerk III gespeist, da die Hochdruckturbinen in diesen Kraftwerken nur einen Teil der Energie des Dampfes nutzen können. Allerdings wird für die Kühlung des Isopentans in den teileweise luftgekühlten Kondensatoren relativ viel Energie benötigt, der Wirkungsgrad von Kraftwerk IV liegt deshalb nur bei 10%.

Kraftwerk V

Kraftwerk V wurde gebaut, um die teilweise veralteten Anlagen in Kraftwerk I zu ersetzen und um eine effektivere Nutzung der natürlichen Resourcen zu ermöglichen. Die Erzeugung von Strom (30 MW) wurde im November 1999 aufgenommen, die Heißwassererzeugung (75 MW) für das Fernwärmenetz im Februar 2000.
Die Turbine in Kraftwerk V nutzt 75 kg Dampf pro Sekunde bei einer Temperatur von 160°C und einem Druck von 5,5 bar. Von der Turbine wird der Dampf in einen Kondensator geleitet und erwärmt dort Wasser, das bereits in Kraftwerk IV auf 25°C vorgeheizt wurde weiter auf 38°C. In einem weiteren Schritt erhitzt der Dampf (117°C) das Wasser über einen Wärmetauscher auf 94°C. Je nach Bedarf kann das Wasser weiter bis auf 105°C erhitzt und dann in das Fernwärmesystem eingespeist werden.

Kraftwerk VI

Kraftwerk VI kann 30 MW Strom erzeugen und dient als Reserve für Zeiten besonders hohen Bedarfs. Im Kraftwerk VI wird Hochdruckdampf aus den Bohrlöchern 10, 16 und 20 mit einem Druck von 15 bar genutzt. Zur Kühlung werden ausschließlich Kühltürme genutzt.