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Starke Schneeschmelze durch Grimsvötn-Asche (31.5.11)

Der südisländische Fluß Þjórsá führte am Wochenende extrem viel Wasser. Ursache ist die Schneeschmelze im Hochland. Eggert Guðjónsson vom Energieversorger Landsvirkjun, der am Fluß mehrere Kraftwerke betreibt, spricht von einer deutlich größeren Wassermenge, als bei einer normalen Schneeschmelze. Er vermutet, dass die dünne Ascheschicht auf den Schneeflächen im Hochland zu einer starken Erwärmung der Schneeoberfläche und somit zu einem sehr raschen Abschmelzen führt, obwohl die Temperaturen vielerorts unter 0 Grad lagen. Die Abflussmenge lag bei etwa 800 Kubikmetern pro Sekunde und es wird damit gerechnet, dass sie in den nächsten Tagen noch zunimmt, da sonniges Wetter mit deutlich höheren Temperaturen angekündigt wurde.

Grimsvötn - kaum noch Asche-Emission (29.5.11)

Messflug über Grimsvötn

Ein Messflug der Fachhochschule Düsseldorf am 28.5.2011 über den Grimsvötn-Krater beweist: Derzeit ist kaum noch Asche-Emission aus dem Grimsvötn Vulkan vorhanden. Damit ist die Entwarnung für den Flugverkehr durch direkte Messungen auf Island belegt.
Das Labor für Umweltmesstechnik (Leitung Prof. Dr. Konradin Weber) der FH Düsseldorf hat am 28.5.2011 einen Messflug direkt über den Krater des Grimsvötn erfolgreich durchgeführt. Am Morgen starteten Christian Fischer vom Labor für Umweltmesstechnik und der Pilot Reynir Ragnarsson trotz ungünstiger Wetterbedingungen zu einem Mess- und Erkundungsflug auf Island zum Grimsvötn Vulkan. Die Maschine war mit Messystemen zur Bestimmung von Aschepartikeln und zur Untersuchung vulkanischer Gase ausgestattet. Die Aschekonzentration in der Luft im Kraterbereich lag bei wenigen µg pro Kubikmeter. Dieser Wert ist vernachlässigbar gering und stellt für die Luftfahrt keine Gefahr dar. Lediglich die Ausgasungen des vor einigen Tagen ausgebrochenen Vulkans zeigten unter anderem hohe Schwefeldioxid-Konzentrationen.
(Text und Bild: Prof. Konradin Weber, FH Düsseldorf)

Grimsvötn - Warnstufe gesenkt (27.5.11)

Die isländischen Behörden haben die Warnstufe für den Vulkanausbruch Grimsvötn von bisher 3 (Notfall) auf jetzt 2 (Alarm) gesenkt. Bei einem Überflug am gestrigen Abend wurden nur noch schwache Dampfexplosionen registriert. Der Ascheausstoß war sehr schwach und Ascheniederschlag trat nur in unmittelbarer Umgebung des Kraters auf. Besuchern der Ausbruchstelle wird dennoch empfohlen, einen Abstand von mindestens 2km zu halten.
Während des Ausbruches ist nur eine vergleichsweise kleine Menge Eis geschmolzen, mit einem Gletscherlauf wird deshalb nicht mehr gerechnet.
Unterdessen gehen die Reinigungsarbeiten in den vom Ascheniederschlag betroffenen Gebieten voran. Neun Feuerwehrfahrzeuge und viele freiwillige Helfer sind im Einsatz, um Straßen und Gebäude insbesondere in der Gegend um Kirkjubaejarklaustur von der Asche zu befreien. Der Nationlapark Vatnajökull und das Besucherzentrum Skaftafell wurden bereits wieder geöffnet.

Ausführliche Informationen zum Grimsvötn-Ausbruch

Grimsvötn noch Gefahrenzone (26.5.11)

Seit über 24 Stunden wurden am Vulkan Grimsvötn nur noch kleinere Dampfexplosionen beobachtet, die hellen Eruptionswolken erreichten nur noch wenige hundert Meter Höhe. Der vulkanische Tremor ging seit gestern deutlich zurück. Wissenschaftler und Behörden warnen aber davor, sich der Ausbruchstelle auf mehr als 6km zu nähern, da noch immer eine erhebliche Gefahr größerer Dampfexplosionen besteht und der Ausbruch sich auch jederzeit wieder verstärken kann. Aus der Luft wurden an der Ausbruchstelle zwei kleine neue Krater entdeckt, die durch den Ausbruch entstanden sind.
Unterdessen werden erste Befürchtungen geäußert, die Asche könne zu einem deutlich schnelleren Abschmelzen der isländischen Gletscher führen, da die dunkle Asche mehr Sonnenlicht absorbiert und die Gletscheroberfläche aufgeheizt wird. Neben dem Vatnajökull, der an vielen Stellen eher einer Kohlehalde als einem Gletscher gleicht, war auch der Hofsjökull vom Ascheniederschlag betroffen. Für die nächsten Tage sind allerdings weitere Schneefälle im Landesinneren angekündigt und so könnte die Asche zumindest vorübergehend unter einer Schicht aus Neuschnee verschwinden.

Vulkanausbruch Grimsvötn zu Ende (25.5.11 10:15)

Grimsvötn - nur noch leichte Dampfentwicklung (c) Visir / Ágúst

Wie isländische Medien am Morgen berichteten, ist an der Ausbruchstelle des Grimsvötn seit etwa 2 Uhr Ortszeit keine Aktivität mehr zu beobachten. Dies berichteten übereinstimmend mehrere Augenzeugen, die sich in unmittelbarer Nähe des Vulkans aufhalten. Lediglich Dampf steigt noch aus dem Krater auf, die Dampfwolke erreicht eine Höhe von einigen hundert Metern. Ascheausstoß und Lavaförderung konnte nicht mehr beobachtet werden. Am Vormittag startete eine Maschine der Küstenwache mit Wissenschaftlern an Bord, um Messungen und Beobachtungen an der Ausbruchstelle durchzuführen und die Situation aus der Luft einzuschätzen.
Offiziell ist der Ausbruch allerdings noch nicht für beendet erklärt. In den letzten Stunden sind im Bereich des Vatnajökull auch wieder vermehrt leichte Erdbeben zu registrieren.

Vulkanausbruch Grimsvötn praktisch zu Ende (25.5.11)

Ein Team von Wissenschaftlern hat in den Abendstunden nach einer mehrstündigen Fahrt über den Gletscher Vatnajökull den Vulkan Grimsvötn erreicht. Nachdem sie zunächst über große von Neuschnee bedeckte Teile des Gletschers gefahren waren, erreichten sie näher an der Ausbruchstelle ein Gebiet, in dem die Asche nicht von Schnee bedeckt ist. Vor Ort stellten die Wissenschaftler fest, dass der Ausbruch sich sehr stark abgeschwächt hat. Der Geologe Ármann Höskuldsson geht davon aus, dass der Ausbruch in Kürze vollständig zu Ende geht. Explosionen treten nur noch im Minutenabstand auf und die Eruptionswolke steigt kaum noch über die umgebenden Berge auf. Asche fällt in den Krater und seine unmittelbare Umgebung zurück.
Berechnungen haben ergeben, dass während der ersten 36 Stunden des Ausbruches mehr Asche gefördert wurde, als während des gesamten Eyjafjallaausbruches im Jahr 2010. Nach Beobachtung der Wissenschaftler ereignete sich der Ausbruch an der gleichen Stelle wie der letzte Ausbruch im Jahr 2004.
Während die in der Anfangsphase des Ausbruchs geförderte Asche inzwischen am europäischen Festland für Flugausfälle sorgt, wurde der Flughafen Keflavik um 8 Uhr wieder geöffnet. Er musste gestern Abend nochmals gesperrt werden. In Deutschland wurden am morgen die Flughäfen in Bremen, Hamburg und Berlin geschlossen, der Betrieb wurde in Hamburg und Bremen aber bereits am Mittag wieder aufgenommen.

Vulkanausbruch Grimsvötn - Flughafen Keflavik wieder geschlossen (24.5.11)

(c) RUV

Obwohl die Intensität des Grimsvötn Vulkanausbruches deutlich zurück gegangen ist, wurden die isländischen Flughäfen am späten Abend erneut geschlossen. Ein Teil der Asche, die bereits in den vergangenen Tagen ausgestoßen wurde, gelangte durch geänderte Luftströmungen wieder zurück in den isländischen Luftraum.
Deutlich gebessert hast sich die Situation südwestlich der Ausbruchstelle. Der Ascheniederschlag hat abgenommen und die Sichtweite liegt bei deutlich über 50m. Die Ringstraße wurde am Abend um 19 Uhr zwischen Vik und Skaftafell wieder für den Verkehr freigegeben, obwohl weite Abschnitte von einer bis zu 15cm dicken Ascheschicht bedeckt sind. Erhebliche Probleme gibt es derzeit auf den Straßen im Nordosten Islands - nicht wegen der Asche, sondern wegen starker Schneefälle, Schneestürme und Schneeverwehungen.
Bei einer Konferenz sagten isländische Wissenschaftler am Nachmittag, der Ausbruch habe sich deutlich abgeschwächt. Die Aschewolke erreichte nur noch eine Höhe von 2-3km und damit nicht mehr die von Flugzeugen genutzten Luftschichten in etwa 10.000m Höhe. Erste optimistische Prognosen gehen davon aus, dass die Eruption in wenigen Tagen vorbei sein könnte, allerdings stimmen alle Experten darin überein, dass eine wirkliche Vorhersage derzeit nicht möglich sei. Um sich direkt vor Ort einen Überblick zu verschaffen, ist eine Gruppe von Wissenschaftlern am Nachmittag mit Schneemobilen zur Ausbruchstelle aufgebrochen. Um 18 Uhr war die Expedition noch etwa 20km von der Ausbruchstelle entfernt. Ein Reporter des Fernsehsenders RUV nimmt an der Fahrt teil und berichtete, der Gletscher sei weiß und von Neuschnee bedeckt, Asche sei praktisch nicht zu sehen.

Sie haben Originalbilder vom Ausbruch? Wir freuen uns über Bildmaterial per Mail an info@iceland.de

Vulkanausbruch Grimsvötn - Aktivität schwächt sich ab (24.5.11)

Der Grimsvötn Vulkan ist nach wie vor aktiv und produziert große Mengen Asche. Die Aschewolke erreichte in der Nacht und am Vormittag aber nur noch eine Höhe von etwa 3-5km gegenüber 7km am Vortrag. In der Anfangsphase hatte die Aschewolke eine Höhe von rund 20km erreicht. Geologen werten dies als ein erstes Zeichen für eine weitere Abschwächung des Ausbruches. Der Druck im Inneren des Vulkans hat deutlich nachgelassen, die GPS-Station am Grímsfjall ist seit Beginn des Ausbruches um 25cm abgesunken. Auch die ausgestoßene Aschemenge ist deutlich zurück gegangen, Experten Schätzen die Förderung von Eruptivmaterial auf nur noch etwa 100 Tonnen pro Sekunde gegenüber 1.000 - 2.000 Tonnen am gestrigen Tag. Die Asche liegt in der Gegend um Kirkjubæjarklaustur stellenweise 15-20cm dick.
Meteorologen rechnen mit anhaltenden Ascheniederschlägen in ganz Island, besonders stark betroffen ist wie bereits an den vergangenen Tagen das Gebiet südwestlich der Ausbruchstelle. Am Morgen wurden aus Kirkjubæjarklaustur deutlich bessere Sichtverhältnisse und weniger Ascheniederschlag gemeldet, als gestern. Trotzdem bleibt die Ringstraße vorerst noch gesperrt.
Unterdessen hat der Ausbruch auch erste Auswirkungen auf den europäischen Flugverkehr. Zahlreiche Flüge in den Norden Großbritanniens mussten wegen der Aschewolke gestrichen werden und auch in Irland und Norwegen kam es zu Flugausfällen. Der Flughafen von Starvangar wurde geschlossen. In Island sind fast alle Flughäfen geöffnet. Gestern landeten 17 Flugzeuge am internationalen Flughafen Keflavik, heute sollen mindestens 28 Flüge von Island nach Europa und Amerika durchgeführt werden.

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Vulkanausbruch Grimsvötn - Luftraum über Island geöffnet (24.5.11)

Aschebeckte Eisberge am Jökulsárlón (c) Virir/Einar Björn

Der Ausbruch der Grimsvötn hat gestern unverändert angedauert. Die Eruptionswolke erreichte eine Höhe von 5-7km und es wurde permanent Asche ausgestoßen. Die stärksten Ascheniederschläge traten südlich und südwestlich des Gletschers Vatnajökull auf. In Kirkjubæjarklaustur verdunkelte die Asche gestern tagsüber den Himmel vollständig, am Abend lies bei auffrischendem Nordwind der Ascheniederschlag aber deutlich nach. Auch in allen anderen Landesteilen mit Ausnahme der Westfjorde kam es zu Ascheniederschlag. Der Ausbruch dauerte heute in den Morgenstunden mit unveränderter Stärke an.
Trotz der Ascheniederschläge wurde um 18 Uhr der internationale Flughafen Keflavik wieder geöffnet. Neun Flüge aus verschiedenen europäischen Städten kamen im Laufe des Abends in Keflavik an. Gleichzeitig stornierte die Icelandair drei Flüge nach Großbritannien, da die Aschewolke heute den britischen Luftraum erreicht und mit Einschränkungen im Flugverkehr gerechnet wird. Auch British Airways und KLM haben bereits zahlreiche Flüge in den Norden Großbritanniens storniert.
Nach Meinung von Geologen wird der Ausbruch in einigen Tagen seinen Charakter ändern. Die explosive Tätigkeit wird nachlassen und stattdessen wird Lava ausfließen. In den vergangenen Stunden wurden keine Blitze mehr in der Aschewolke beobachtet. Die GPS-Station am Grímsfjall nahe der Ausbruchstelle hat sich seit Beginn des Ausbruchs um etwa 40cm nach Norden bewegt und ist um etwa 20cm abgesunken. Dies wird als Anzeichen für einen deutlich abnehmenden Druck im Inneren des Vulkans gewertet.

Vulkanausbruch Grimsvötn - Asche in Reykjavik und Schottland (23.5.11)

Vulkanasche über Reykjavik (c) RUV

Heute Mittag wurde in Reykjavik eine Feinstaubbelastung von über 360 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Ursache ist die Aschewolke des Grimsvötnausbruches, die gestern Abend die isländische Hauptstadt erreichte. Damit ist erstmals das dicht besiedelte Hauptstadtgebiet vom Ausbruch betroffen. Es besteht zwar keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, die Behörden empfehlen jedoch, Kinder nicht im Freien spielen zu lassen und bei geschlossenem Fenster zu schlafen. Vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen können die feinen Aschepartikel zu Atemproblemen führen.
Nach aktuellen Berechnungen wird die Aschewolke heute Abend auch den Luftraum von Schottland erreichen. Allerdings ist die Aschekonzentration sehr gering und es sind nur Luftschichten bis zu einer Höhe von etwa 7km betroffen. Da praktisch alle Passagierflugzeuge in deutlich größerer Höhe unterwegs sind, werden keine gravierenden Auswirkungen auf den Flugverkehr erwartet. Zu Störungen könnte es allerdings bei der Versorgung der Ölplattformen in der Nordsee vor Norwegen kommen, da die Versorgungshelikopter in Höhen unter 7000 Meter fliegen.
Aus dem besonders stark vom Ascheniederschlag betroffenen Gebiet um Kirkjubæjarklaustur werden inzwischen erste Probleme bei der Trinkwasserversorgung gemeldet. Einzelne Bäche, aus denen Trinkwasser entnommen wird, sind durch den Aschefall verschmutzt und einige Bauernhöfe werden von Hilfkräften mit Wasser versorgt. Die Feinstaubbelastung liegt in diesen Gebieten bei mehreren zehntausend Mikrogramm pro Kubikmeter.
Fachleute gehen davon aus, dass die Eruption zumindest noch einige Tage mit unverminderter Stärke anhält und große Mengen Asche ausgestoßen werden, die in der näheren Umgebung der Ausbruchstelle niedergehen. Die Stärke des Ausbruchs ist derzeit ähnlich wie während der stärksten Phase des Eyjafjallajökullausbruches vor einem Jahr, hat sich aber gegenüber der Anfangsphase deutlich abgeschwächt.

Weitere Informationen zum Grimsvötnausbruch

Vulkausbruch Grimsvötn - Flughafen Keflavik öffnet wieder (23.5.11)

Tag wird zur Nacht durch Ascheniederschlag (c) mbl.is/Eggert

Trotz der Asche, die weiterhin vom Grimsvötn Vulkan ausgestoßen wird, soll am Nachmittag der internationale Flughafen von Keflavik wieder geöffnet werden. Der Flughafen von Akureyri soll bereits um die Mittagszeit geöffnet werden und die Fluggesellschaften überlegen, einen Teil der internationalen Flüge über Akureyri abzuwickeln. Allerdings ist weiterhin mit Flugausfällen und Verspätungen zu rechnen.
In den Vormittagsstunden hat sich der Ascheniederschlag zwischen Vik und Kirkjubæjarklaustur wieder verstärkt. Bei Kirkjubæjarklaustur lag die Sichtweite zeitweise nur bei 2 Metern. Durch die Asche wurden in einer Fischzuchtanlage nahe der Ortschaft Abflüsse verstopft und hunderte Fische gingen zugrunde. Auch von der Insel Grimsey, die vor der Nordküste Islands liegt, wurde leichter Aschefall gemeldet.
Steinunn Jakobsdóttir, Geologin am Wetteramt, hofft darauf, dass in den nächsten Tagen der Wasserstand an der Ausbruchstelle im Gletscher Vatnajökull sinkt, so dass der Ausbruch von seiner derzeit explosiven Phase mit starker Ascheproduktion in eine effusive Phase mit deutlich schwächerer Ascheproduktion übergeht. Der vulkanische Tremor ist seit Beginn des Ausbruches weitgehend konstant, was auf ein Fortdauern der Eruption hindeutet.

Grimsvötn Ausbruch - Ringstraße gesperrt (23.5.11)

Bei Kirkjubæjarklaustur (c) Ernir Eyjólfsson mbl

Der Grimsvötn Vulkan produziert weiter Asche, die in weiten teilen Islands niedergeht. Am stärksten betroffen ist weiterhin das Gebiet zwischen Vik an der Südspitze Islands und dem Nationalpark Skaftafell. Die Ringstraße wurde in diesem Abschnitt erneut für den allgemeinen Verkehr gesperrt, da durch den Ascheniederschlag die Sichtweite unter 500m liegt. In Kirkjubæjarklaustur fiel die ganze Nacht über Asche, die Sichtweite liegt dort nur bei 5-50m. Der Schulunterricht fällt in mehreren Gemeinden, die vom Ascheniederschlag betroffen sind, aus. Auch in der isländischen Hauptstadt Reykjavik und in der Stadt Akureyri im Norden des Landes wird seit gestern Abend leichter Ascheniederschlag registriert. Inlandsflüge und internationale Flüge wurden bis auf Weiteres abgesagt.
Der Ausbruch geht derzeit unvermindert weiter, die Eruptionswolke hatte am Morgen eine Höhe von etwa 10km. Pro Sekunde werden laut Wetteramt nach wie vor etwa 2.000 - 5.000 Tonnen Eruptivmaterial ausgestoßen.
Der letzte große Ausbruch des Grimsvötnsystems ereignete sich 1996. Am 30. September öffnete sich am Vulkan Bárðarbungu eine 3,5km lange Spalte und Schmelzwasser sammelte sich unter dem Gletscher, bevor am 5. November ein Gletscherlauf an der Skeiðará begann. Bis zu 45.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde flossen über die Sander südlich des Vatnajökull. Der Ausbruch selbst endete bereits am 14. Oktober 1996. Kleinere Ausbrüche ereigneten sich im Dezember 1998 und im November 2004. In den letzte 800 Jahren ist das Grimsvötnsystem etwa 60mal ausgebrochen.

Vulkanausbruch Grimsvötn - Aktivität etwas schwächer (22.5.11)

Vatnajökull von Asche bedeckt (c) Visir

Die Intensität des Vulkanausbruches der Grimsvötn hat im Laufe des Tages insgesamt etwas nachgelassen. Während die Aschewolke gestern Abend eine Höhe von rund 20km erreichte, wird derzeit nur noch eine Höhe von 10-11km erreicht. Magnús Tumi Gudmundsson, Geophysiker an der Universität Reykjavik, konnte die Ausbruchstelle am Morgen aus einem Beobachtungsflugzeug in Augenschein nehmen. Nach seiner Meinung wird die Intensität des Ausbruches in den nächsten Tagen noch weiter nachlassen, was aber keineswegs ein baldiges Ende bedeute. Die Länge der Eruptionsspalte schätzte Gudmundsson auf etwa 500-800 Meter, die Ausbruchstelle liegt im gleichen Gebiet wie die Ausbruchstelle des Jahres 2004. Auch Rikke Pedersen vom Nordischen Vulkanologischen Institut rechnet nicht mit einem länger anhaltenden Ausbruch.
Am späten Nachmittag schwächte sich der Ascheregen deutlich ab, insbesondere im Gebiet um Kirkjubæjarklaustur, wo eine etwa 2cm dicke Ascheschicht niederging. Grund dürfte die relative Windstille sein, ein großer Teil der Asche geht unmittelbar um den Vulkan nieder. Da die Asche schwerer und grobkörniger ist, als die Asche des Eyjafjallajökull, dürften auch bei stärkerem Wind die Auswirkungen weniger dramatisch sein, als im vergangenen Jahr. Prognosen gehen aber davon aus, das bis Mitte der Woche erste Ausläufer der Aschewolke den europäischen Luftraum erreichen könnten.
Die Behörden lockerten nach der Abschwächung des Ascheniederschlags die Straßensperrungen und viele Touristen, die östlich der Ausbruchstelle ausharren mussten, konnten ihre Fahrt in Richtung Westen fortsetzen.
Am Abend wurden auch erste Analysen zur Zusammensetzung der Asche veröffentlicht. Der Ausbruch fördert demnach reine Basaltlava, es sind nur vergleichsweise geringe Mengen Gas enthalten und der Flourgehalt ist so niedrig, dass keine Gefahr für das Vieh besteht. Geologen schätzen, das in der Anfangsphase des Ausbruchs bis zu 20.000 Tonnen Eruptivmaterial pro Sekunde gefördert wurden, die Menge ist jetzt auf geschätzt 2.000 Tonnen pro Sekunde zurück gegangen. Dennoch hat sich die Aschewolke weiter ausgebreitet. Am späten Nachmittag hatte die Aschewolke Selfoss erreicht, gegen 20 Uhr begann in Reykjavik leichter Ascheniederschlag.

Heftige Blitze in der Aschewolke (22.5.11)

Das Isländische Wetteramt veröffentlichte am Nachmittag Daten zu den heftigen elektrischen Entladungen, die in der Aschewolke über dem Grimsvötnausbruch beobachtet wurden. In den ersten 18 Stunden des Ausbruches wurden rund 15.000 Blitze gezählt, während der 39 Tage des Eyjafjallajökullausbruches im letzten Jahr waren es insgesamt nur knapp 800 Blitze. Die große Zahl der Blitze wird mit der Höhe der Aschewolke erklärt. Sie erreichte in der Anfangsphase des Ausbruches bis zu 20km und das Wasser in der Wolke konnte zu kleinen Eiskristallen gefrieren, die sich elektrisch laden. Am Nachmittag wurde die Höhe der Aschewolke mit etwa 10-11km angegeben (IMO).
Während der Wind in den tieferen Luftschichten die Asche eher in südliche Richtungen treibt, haben Strömungen in den höheren Schichten Auswurfmaterial nach Norden transportiert. So wird u.a. aus der Ortschaft Vopnafjörður im Nordosten Islands über grauen Schnee berichtet.
Wegen der Aschewolke hat Icelandair inzwischen auch für morgen alle Flüge von und nach Island abgesagt. Transatlantikgäste sollen auf andere Flüge umgebucht werden. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, das bei anhaltender Ausbruchtätigkeit am Dienstag die Aschewolke nördlich von Schottland ankommt und bis Donnerstag den Luftraum von Großbritannien, Spanien und Frankreich erreicht.

Starker Ascheniederschlag (22.5.11)

Kirkjubæjarklaustur (c) RUV

Über der Ausbruchstelle am Grimsvötn steht nach wie vor eine etwa 18km hohe Eruptionswolke. Der relativ schwache Wind treibt die Asche in südliche Richtungen und ein großer Teil des feinkörnigen Auswurfmaterials fällt in einem Umkreis von etwa 50-100km als Ascheregen. Besonders stark betroffen war um die Mittagszeit das Gebiet um die Ortschaft Kirkjubæjarklaustur. Dort war der Niederschlag so dicht, dass kein Sonnenlicht die Asche durchdringen konnte - stockfinstere Nach um die Mittagszeit! Rettungskräfte sind derzeit im Einsatz, um die Bevölkerung mit Staubmasken zu versorgen. Landwirte werden dabei unterstützt, ihr Vieh von den Weideflächen in die Ställe zu bringen. Eine Evakuierung der betroffenen Gebiete wird derzeit nicht in Betracht gezogen. Die Ringstraße ist nun für denn allgemeinen Verkehr bereits ab Vik an der Südküste gesperrt.

Grimsvötn - wahrscheinlich kein großer Gletscherlauf (22.5.11)

Obwohl der Vulkanausbruch der Grimsvötn der Stärkste des Vulkansystems seit über 100 Jahren ist, wird von Fachleuten des Wetteramtes nicht mit einem großen Gletscherlauf gerechnet. Im Bereich der Grimsvötn sammelt sich normalerweise über einen längeren Wasser in einer Caldera, die vom Eis des Gletschers Vatnajökull bedeckt ist. Bei Ausbrüchen läuft das Reservoir dann über und es kann zu großen Schmelzwasserfluten wie zuletzt bei einem Ausbruch des 1938 Gjálp im Jahr 1996 kommen. Da aber Ende Oktober 2010 bei einem Gletscherlauf ein großer Teil des Wassers abgeflossen ist, hat das Reservoir nur einen niedrigen Wasserstand und kann Schmelzwasser des Ausbruches aufnehmen. Der Grimsvötn gilt als aktivster Vulkan Islands und hatte in den Jahren 2004, 1998, 1983, 1938, 1934, 1933, 1922 und 1902 seine letzten Ausbrüche.
Die Erdbeben vor Beginn des Ausbruches führten gestern am Felsen Lómagnúpur zu einem Felssturz. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 4,1.

Vulkanausbruch Grimsvötn - Aschewolke (22.5.11)

Aschefall bei Kirkjubæjarklaustur (c) RUV
Freysnes bei Skaftafell (c) mbl Hjalti Björnsson

Der Vulkanausbruch der Grimsvötn produziert inzwischen größere Mengen Asche. Ascheniederschlag wurde u.a. aus Höfn südöstlich der Ausbruchstelle und aus Hvolsvöllur südwestlich der Ausbruchstelle gemeldet. An der Südküste Islands bei Vik trübt dichter Aschenebel die Sicht. Da auch bewohnte Gebiete vom Ascheniederschlag betroffen sind, haben die Behörden Empfehlungen zum Schutz vor Asche an die Bevölkerung ausgegeben. Die Bewohner der betroffenen Gebiete sollen in den Häusern bleiben, im Freien wird bei Ascheniederschlag der Gebrauch von Staubmasken empfohlen.
Inzwischen sprechen Wissenschaftler von einem großen Ausbruch. Die Aschewolke hat eine Höhe von 20km erreicht, sie ist damit die höchste seit der Eruption der Hekla im Jahr 1947. Der Geologe Björn Oddsson schätzt den Ausbruch bis zu zehnmal größer ein, als die Eyjafjallajökull Eruption im vergangenen Jahr. Ómar Ragnarsson, bekannt u.a. für seine Reportagen von Grimsvötn-Ausbrüchen in den Jahren 1996, 1998 und 2004, spricht vom größten Ausbruch der Grimsvötn seit 1934.
Am internationalen Flughafen Keflavik wurden um 8.30 Uhr vorerst alle Flüge eingestellt. Die Ringstraße ist derzeit zwischen Kirkjubæjarklaustur und Freysnes gesperrt.

Vulkanausbruch auf Island - Grimsvötn ausgebrochen (21.5.11)

(c) RUV
(c) mbl

Kurz vor 19 Uhr isländischer Zeit wurde ein Vulkanausbruch im Gebiet der Grimsvötn unter dem Gletscher Vatnajökull gemeldet. Gegen 17.30 Uhr begann im Bereich der Grimsvötn eine Serie von Erdbeben, die eine Magnitude bis zu 4,6 auf der Richterskala erreichten. Um 19.30 Uhr trafen bei den Behörden erste Berichte über eine Eruptionswolke über dem Vatnajökull ein, die bereits eine geschätzte Höhe von 3-4km erreicht hatte. In den ersten Berichten war zunächst von einer sehr hellen Eruptionswolke die Rede, dies deutet auf einen geringen Ascheanteil hin.
Inzwischen liegen aber auch Berichte über eine zunehmend dunkle Färbung vor, was auf einen steigenden Ascheanteil hindeutet. Die isländische Luftfahrtbehörde hat im Umkreis von 120km um die Ausbruchstelle eine Flugverbotszone eingerichtet. Augenzeugen berichten von beginnenden Ascheniederschlägen südlich der Ausbruchstelle (u.a. Kirkjubæjarklaustur) und teils heftigen Explosionen sowie Blitzen in der Aschewolke. Der Zivilschutz hat den Bewohnern der vom Aschefall betroffenen Gebiete empfohlen, sich nicht im Freien aufzuhalten.
In den Morgenstunden wird mit einem Gletscherlauf durch das Schmelzwasser des Ausbruches gerechnet, die Ringstraße wurde aus Sicherheitsgründen gegen 21 Uhr zwischen Nupsstadur und Svinafell gesperrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Eruptionswolke bereits eine Höhe von ca. 18km erreicht. Der Ausbruch ist von Egilsstadir, von Selfoss und auch von Reykjavik aus zu sehen.
Die Grimsvötn sind eines der aktivsten Vulkansysteme Islands und in den letzten 800 Jahren wurden rund 60 Ausbrüche registriert. Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde ein kleiner Gletscherlauf beobachtet, es kam jedoch zu keinem Ausbruch, der den Gletscher durchbrochen hat. Wissenschaftler rechneten deshalb seit längerer Zeit mit einem Ausbruch der Grimsvötn.