Logo Island-Umriss

Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten

Logo Island-Umriss

Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten

Vulkantypen

Schildvulkane

Schildvulkane entstehen, wenn sehr dünnflüssige Lava gefördert wird. Das Material verteilt sich schnell im Umkreis der Ausbruchstelle. Es verläuft bildlich gesprochen zu einem Pfannkuchen und nur sehr langsam bildet sich ein flacher, schildartiger Berg. Die Hangneigung beträgt meistens unter 8°. Isländische Schildvulkane wie der Trölladyngja oder der Skjaldbreiður haben oft einen Basisdurchmesser von mehr als 20 km und erreichen Höhen von mehr als 1.000 m. Eine kleinere Version dieses Vulkantyps wird im isländischen als Eldborg (Feuerburg) bezeichnet. Solche Lavaringwälle sind durch eine schüsselförmige Erhebung in der Mitte des Schildes gekennzeichnet.

Schildvulkan Skjaldbreiður.
Schildvulkan Skjaldbreiður.

Schlackenkegel

Ein Schlackenkegel bildet sich, wenn bei einem Ausbruch Lava mehrere hundert Meter in die Höhe geschleudert wird und dann in der Nähe der Ausbruchstelle wieder zu Boden fällt. Die einzelnen Lavabrocken sind meist schon erkaltet, wenn sie wieder auf dem Boden auftreffen. Im Laufe des Ausbruchs entsteht rund um die Eruptionsstelle ein Kegel aus aufgeschichteten Schlacken. Sind die Schlackestücke beim Auftreffen auf dem Boden noch nicht erkaltet, werden sie durch den Aufschlag breitgedrückt und mit anderen Schlackestücken verschweißt. Solche Schlacken nennt man Schweißschlacken. Der beim großen Ausbruch von 1973 auf Heimaey neu entstandene Kegel ist ein Beispiel für Schlackenkegel aus neuerer Zeit, ebenso die Schlackenkegel im Kraflagebiet nahe des Myvatn.

Schlackenkegel im Kraflagebiet.
Schlackenkegel im Kraflagebiet.

Eruptionsspalten

Spalteneruptionen sind eine für Island typische Ausbruchsform. Zunächst dringt entlang einer oft mehrere Kilometer langen Spalte Lava aus. Die Auswurftätigkeit konzentriert sich dann im Laufe des Ausbruchs auf einzelne Stellen der Spalte und dort entstehen Kegel, die schließlich eine Kraterreihe bilden. Ein bekanntes Beispiel für eine Kraterreihe ist die Lakispalte im Süden Islands zwischen dem Mýrdalsjökull und dem Vatnajökull. Auf einer Länge von rund 25km sind im Jahr 1783 über 100 Krater entstanden. Auch der Ausbruch des Vulkans Holuhraun von September 2014 bis Februar 2015 war eine Spalteneruption.

Eruptionsspalte Laki
Eruptionsspalte Laki

Stratovulkan

Stratovulkane zeigen die typische Kegelform. Sie bilden sich im Laufe der Jahrhunderte durch Ablagerung immer neuer Asche- und Lavaschichten rund um den zentralen Schlot. Auf Island gibt es nur wenige Stratovulkane, der bekannteste dürfte der Snæfellsjökull im Westen des Landes sein. Die Hekla ist kein Stratovulkan im eigentlichen Sinne. Nur vom Süden her betrachtet zeigt sie die typische Kegelform, vom Westen her gleicht sie einem umgekippten Ruderboot. Der Vulkanrücken der Hekla entstand durch wiederholte Ausbrüche entlang einer Spalte.

Stratovulkan Snæfellsjökull.
Stratovulkan Snæfellsjökull.

Aschenkrater und Maare

Aschenkrater und Maare entstehen, wenn gelegentlich Grundwasser in die Magmakammer unter einem Vulkan gelangt. Das Wasser wird zu Dampf und es entsteht ein sehr hoher Druck. Durch den hohen Druck wird beim Ausbruch die Füllung des Förderschlotes zertrümmert. Ist der Druck nicht zu hoch, fallen die entstandenen Lockerprodukte (vor allem Bimsstein) nahe der Ausbruchstelle zu Boden und bilden einen Aschenkrater. Ein schönes Beispiel ist der Hverfjall am Mückensee. Ist der Druck im Förderschlot groß genug, wird der Schlot bis unter den Grundwasserspiegel ausgeräumt. Der Krater kann sich nach dem Ende des Ausbruchs mit Wasser füllen. Maare wie das Ljótipollur bei Landmannalaugar zeugen von solchen Ausbrüchen.

Das Maar Ljótipollur.
Das Maar Ljótipollur.

Subglaziale Vulkane

Als subglaziale Vulkane werden Vulkane bezeichnet, die unter einem Gletscher liegen. Über der Ausbruchstelle wird dabei das Eis geschmolzen. Wenn der Wasserdruck hoch genug ist, können die Gase kaum aus der Lava entweichen, es bildet sich sofort eine Erstarrungskruste. Die dabei entstehende Kissen- oder Pillowlava kann sich zu Pillowrücken wie dem Sigalda in Südisland aufschichten. Wächst der Rücken durch andauernde Eruptionen immer weiter, sinkt im Laufe der Zeit auch der Wasserdruck. Gase können jetzt entweichen und das entstehende Bimsgestein und andere Lockerprodukte lagern sich auf dem Pillowlavarücken ab. Im Laufe der Zeit entsteht so ein Palagonitrücken wie der Kálftindar östlich des Þingvallavatn. Gelingt es dem Vulkan schließlich, die Wasseroberfläche zu durchbrechen, kann Lava ruhig ausfließen und auf dem Palagonitrücken entsteht im Laufe der Zeit ein kleiner Schildvulkan. Derartige Ausbrüche haben auch während der letzten Eiszeit immer wieder stattgefunden. Nachdem das Eis abgeschmolzen war, blieben Tafelberge wie der Herðubreið zurück.

Der Tafelberg Herðubreið.
Der Tafelberg Herðubreið.