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Der Kirchenbauer von Reynir

Vor langer Zeit lebte einmal ein Bauer auf dem Hof Reynir im Mýrdalur. Er wollte eine Kirche bauen, doch hatte er nicht genug Holz. Außerdem war die Zeit der Heuernte gekommen, so daß er nicht genug Helfer für den Bau der Kirche fand.
An einem schönen Sommertag lief er mißgelaunt über die Felder, als plötzlich ein Mann zu ihm kam und sagte: „Wie ich sehe, willst Du eine Kirche bauen und hast nicht genug Helfer. Ich aber kann die Kirche für Dich bauen und mein Lohn soll Dein Sohn sein, wenn es Dir nicht gelingt, meinen Namen herauszufinden, bis die Kirche fertig ist.“ Der Bauer stimmte zu, denn er hielt es für sehr einfach, den Namen des Mannes herauszufinden.
Der Fremde begann mit seiner Arbeit, nahm nichts um sich herum wahr und war bald völlig in seine Arbeit vertieft. Er sprach mit keinem ein Wort und kam erstaunlich schnell mit dem Kirchenbau voran. Der Bauer sah, dass die Kirche noch vor dem Ende der Heuzeit fertig werden würde. Er wurde darüber sehr unglücklich, aber er wußte sich keinen Rat. Im Herbst, als die Kirche schon fast fertig war, ging der Bauer um seinen Hof herum und legte sich bei einem großen Stein auf die Hofwiese. Da hörte er plötzlich Gesang aus dem Inneren des Steines, ganz so, als ob eine Mutter ihrem Kind vorsingen würde:

Bald kommt Finnur von Reynir zurück
und bringt mir ein Kind zu meinem Glück.

Der Vers wurde wieder und wieder gesungen und der Bauer prägte sich alles ein. Nun war er froher Dinge und ging auf die Kirche zu. Der fremde Handwerker hatte gerade das letzte Brett zugerichtet und wollte es über dem Altar an seinem Platz bringen. Der Bauer kam zur Kirchentür und sagte: „Nun hast Du es fast geschafft, lieber Finnur“. Der Fremde erschrak darüber so sehr, dass er das Brett fallen ließ und augenblicklich verschwand. Und er wurde nie mehr gesehen.

Die Kirche von Reynir.
Die Kirche von Reynir.