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Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten

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Garun, Garun, fahl ist mir der Schädel

Auf einem Bauernhof lebten einmal eine Magd und ein Knecht. Der Knecht Sigurd hatte ein Auge auf die hübsche Magd Gudrun geworfen, Gudrun wollte aber nichts von ihm wissen. An einem Weihnachtsabend ritten beide zusammen auf einem Pferd zur Kirche und Sigurd begann eine Unterhaltung. Er fragte Gudrun, ob sie wohl im nächsten Jahr wieder zusammen zur Kirche reiten würden. Gudrun sagte, das würde ganz sicher nicht geschehen. Und tatsächlich, im Winter wurde der Knecht von einer Krankheit ergriffen und starb. Er wurde zur Kirche gebracht und begraben.
Im nächsten Jahr bereiten sich die Leute auf dem Bauernhof auf den weihnachtlichen Kirchgang vor. Gudrun beschloß aber, auf dem Hof zu bleiben, denn sie erinnerte sich an das Gespräch mit Sigurd und ein ungutes Gefühl beschlich sie. Sie sorgte im Haus zunächst für Ordnung, zündete sich dann eine Kerze an, legte sich einen Mantel über die Schultern und begann, ein Buch zu lesen.

Hrafnseyrarkirkja
Hrafnseyrarkirkja (1886)

Als Sie eine Weile gelesen hat, klopft es an der Tür. Gudrun öffnet die Tür und sieht ein Gespenst in Menschengestalt und das Pferd des Pfarrers. Der Besucher fordert Gudrun auf, mit ihm zu reiten. Gudrun steigt auf das Pferd, vor ihr das Gespenst, in dem sie den Knecht Sigurd zu erkennen glaubt. Sie reiten den Weg zur Kirche und keiner spricht ein Wort. Als Sie eine Weile geritten sind, sagt das Gespenst: "Garun, Garun, fahl ist mir der Schädel." Gudrun antwortet: "Sei still, armer Kerl, und reite weiter." Schließlich erreichen Sie die Kirche und das Gespenst hält irgendwo auf dem Friedhof an. Beide steigen vom Pferd und das Gespenst spricht:

Warte, warte, Garun, Garun,
bis ich bringe Faxi, Faxi
ostwärts vor das Gatter, Gatter.

Daraufhin verschwindet das Gespenst mit dem Pferd, Gudrun aber rennt über den Kirchhof zur Kirchentür und gerade als Sie die Tür öffnet, packt sie etwas von hinten am Mantel, aber der Mantel hing ihr nur über die Schultern und so wurde nur der Mantel zurückgerissen. Gudrun entkam in die Kirche und fiel besinnungslos zu Boden. Die Leute stürzten herbei und versuchten, Gudrun wieder zum Leben zu bringen. Man trug sie ins Pfarrhaus und begoß sie mit Wasser. Nach einiger Zeit kam sie wieder zu sich und erzählte, was ihr widerfahren war.
Da gingen die Leute, um nach des Pfarrers Roß zu sehen, und sie fanden es tot, und alle Knochen waren ihm gebrochen und die Haut war vom Rücken weggerissen. Vor der Kirchentür fanden die Leute Fetzen vom Mantel, die weit verstreut waren. Da wurde Sigurd so bestattet, daß er danach Ruhe hatte.