Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten
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Akureyri - Hauptstadt des Nordlandes
Am Ende des 90km langen Eyjafjörður liegt die Stadt Akureyri, die Hauptstadt des Nordlandes. Akureyri ist eine junge Stadt. Der erste Siedler in der Gegend, Helgi der Magere von den Orkney Inseln, ließ sich zwar schon während der Landnahmezeit in der Nähe der heutigen Stadt in Nordisland nieder. Als das dänische Handelsmonopol im Jahre 1786 aufgehoben wurde, lebten aber am Handelsplatz, der im 16. Jahrhundert gegründet wurde, gerade einmal 12 Menschen. Bei der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1862 zählte Akureyri 286 Einwohner, heute sind es über 17.000. Akureyri ist damit die viertgrößte Stadt Islands und die größte außerhalb des Ballungsraumes Reykjavik. Wirtschaftlich und kulturell betrachtet ist Akureyri nach Reykjavik aber die zweitwichtigste Stadt des Landes. Die größte Werft Islands, die größte Konservenfabrik des Landes, Molkereien, Fischverarbeitung und der Exporthafen tragen zur Erwirtschaftung von 30% der isländischen Industrieproduktion bei. Der berühmteste Sohn der Stadt dürfe wohl der Schriftsteller Jón Sveinsson sein. Das Haus, in dem er in seiner Jugend lebte, ist als Museum eingerichtet.
Der Botanische Garten
Auf einer Anhöhe nahe des Krankenhauses liegt der Botanische Garten von Akureyri. Die wohl einzigartige Pflanzensammlung umfaßt fast alle einheimische Arten und mehrere hundert ausländische Pflanzenarten. Der Garten wurde 1912 von der Frauenvereinigung als öffentlicher Vergnügungspark angelegt. In den 1950er Jahren wurde der Garten von der Stadt übernommen.
Auf Island gibt es etwa 600 höhere Pflanzenarten, davon etwa 250 Habichtskraut- und Löwenzahnarten. Daneben sind rund 500 Moosarten und 450 Flechtenarten auf der Insel zu finden. Die Vegetationsperiode auf Island ist kurz und viele Pflanzen haben spezielle Anpassungen an die klimatischen Verhältnisse entwickelt. Eine typische Anpassung ist die Polsterbildung. Das stengellose Leimkraut bildet flache, dichte Kissen von 20-50cm Durchmesser. Unmittelbar über dem Polster ist die Windgeschwindigkeit deutlich verringert und die Temperatur über dem Polster kann bis zu 20°C über der Umgebungstemperatur liegen. Eine weitere Anpassung ist der Krüppelwuchs, der verschiedene Birken und Weiden die aufliegende Schneelast besser überstehen läßt. Viele Pflanzen bilden auch Speicherorgane. Ein Beispiel hierfür ist der Gletscherhahnenfuß. Bei plötzlichen Temperaturrückgängen zieht er aus seinen oberirdischen Teilen Stärke und andere Stoffe ab und lagert sie in seiner Speicherwurzel ein. Steigt die Temperatur wieder, werden die Stoff wieder in die oberirdischen Teile verlagert. Eine Anpassung an die kurze Vegetationsperiode ist auch in der Viviparie zu sehen. Bei verschiedenen Pflanzen, so z.B. beim Knöterich, keimen die Jungpflanzen schon an der Mutterpflanze und gewinnen so Zeit. Manche Pflanzen haben sich auch spezielle Nahrungsquellen erschlossen. Das Läusekraut ist ein Parasit, der organische Verbindungen von anderen Pflanzen bezieht, das Fettkraut verfügt über klebrige Blätter, mit denen es Insekten fangen kann.
Die Kirche
Zwischen dem Stadtzentrum und dem Botanischen Garten liegt die 1940 eingeweihte Kirche. Sie wurde vom Staatsarchitekten Guðjón Samuelsson entworfen, der auch die Hallgrimskirche in Reykjavík gestaltet hat. Die Glasfenster der Kirche stellen im oberen Teil die Christusgeschichte dar, im unteren Teil sind wichtige Ereignisse der isländischen Kirchengeschichte dargestellt. Das Mittelfenster im Altarraum wurde von der Kathedrale im englischen Coventry gespendet. Es ist eines der wenigen Fenster, das die Bombardierung Coventrys im zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. An der Decke hängt das auf Island und den Färöer Inseln früher übliche Schiff. Es soll die Fischer der Gemeinde auf See beschützen.