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Der Dom von Hólar

Karte Dom Holar

Über 700 Jahre lang war Hólar das religiöse und kulturelle Zentrum von Nordisland. Nachdem Hólar im Jahr 1106 neben Skálholt zum zweiten Bischofsitz Islands wurde, gelangte das Bistum in den folgenden Jahrhunderten zu beachtlichem Reichtum und konnte schließlich ein Viertel des Landes zu seinem Grundbesitz zählen. Heute sind nur noch wenige Zeugnisse des ehemaligen Reichtums erhalten. Die Kirche aus dem Jahr 1763 ist die fünfte an diesem Platz und gleichzeitig die kleinste. Sie wurde vom deutschen Architekten Sabinsky aus rotem Sandstein erbaut, während die früheren Kirchen aus Holz gebaut waren.
Der Turm der Kirche stammt aus dem Jahr 1950 und wurde zum Gedenken an den letzten katholischen Bischof von Hólar, Jón Arason (1884-1550), errichtet. Er gilt als Kämpfer für die politische Unabhängigkeit Islands von Dänemark und wurde wegen seines Widerstands gegen den dänischen König und gegen die Reformation im Jahr 1550 enthauptet.

Der Dom zu Hólar.
Der Dom zu Hólar.

Im Vorraum der Kirche sind alte Balken erkennbar, die noch aus der Vorgängerkirche stammen. Auffällig ist im Vorraum ein Stein mit einer deutschen Inschrift: dort liegt die Tochter des Architekten Sabinsky begraben. Weitere Grabsteine finden sich im Chorraum, wo lutherische Bischöfe begraben liegen.
Einmalig in Island ist das Triptychon, ein geschnitztes Altarbild, das um 1500 in Deutschland entstanden ist und kurze Zeit später wahrscheinlich während der Amtszeit von Bischof Níkulásson nach Hólar gelangte. Das Altarbild zeigt die Kreuzigung Christi samt den Aposteln sowie viele Heilige. In früheren Zeiten wurde das Bild nur zu besonderen Anlässen aufgeklappt und war wohl für das einfache Volk mit all seinem Glanz und seiner Pracht wie ein Blick in den Himmel. Weitere sehenswerte Kunstwerke sind ein geschnitztes Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert an der linken Wand und ein Altarbild aus Alabaster an der gegenüberliegenden Wand, das um 1470 entstanden ist. Auch der Taufstein aus dem Jahr 1674 soll nicht unerwähnt bleiben.
Bekannt wurde Hólar auch wegen der Druckerei, die Bischof Guðbrandur Þorláksson (1571-1627) betrieb. Insgesamt ließ er mehr als 100 Bücher drucken. Bekannt war die Druckerei vor allem wegen der dort gedruckten Bibel. Sie war die erste vollständige Bibelausgabe in isländischer Sprache und jede Kirche in Island war verpflichtet, ein Exemplar zu erwerben. Die nach dem Bischof benannte Guðbrandsbiblia war wegen ihrer weiten Verbreitung auch maßgeblich für die Erhaltung der isländischen Sprache verantwortlich. Ein Exemplar der Bibel aus dem Jahr 1584 liegt in der Domkirche von Hólar aus.