Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten
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Das Rathaus Reykjavik
Hinter dem Parlament, am Stadtsee Tjörnin, liegt das neue Rathaus von Reykjavik. Es wurde im April 1992 eingeweiht. Im Foyer findet sich eine riesige Reliefkarte Islands, die einen hervorragenden Überblick über Island vermittelt. Alleine schon aus diesem Grund ist das auch architektonisch interessante Rathaus einen Besuch wert.
Schon kurz nachdem Reykjavik 1786 die Stadtrechte erhalten hatte, gab es erste Ideen, ein Rathaus zu bauen. Über Jahrzehnte hinweg wurden immer wieder neue Anläufe unternommen, doch erst in den 1940er-Jahren wurde die Pläne wieder ernsthaft diskutiert.
Dabei wurden als Bauplatz verschiedene Grundstücke um den Stadtsee Tjörnin in Erwägung gezogen. Nachdem beim Architekturwettbewerb aber keiner der Pläne überzeugen konnte, wurde das Projekt erneut auf Eis gelegt. Es dauerte bis in die 1980er-Jahre, bis die Pläne wieder aufgenommen wurden. Aus einem neuen Architekturwettbewerb ging der Entwurf der Architekten Margret Hardardóttir und Steve Christer als Sieger hervor. 1992 konnte das Rathaus endlich eingeweiht werden.
Das Gebäude ragt auf einer Plattform in den Teich hinein und soll so mit der Natur verbunden werden. Architektur und Natur werden auch auf der Straßenseite des Gebäudes verbunden. Die mit Moos und Flechten bedeckte Außenwand sorgt dafür, dass der kahle Beton weicher und lebendiger wirkt.
Die Gesamtform des Rathauses stieß zu Beginn auf viel Kritik. Die englische Armee hatte im Zweiten Weltkrieg in der Stadt verschiedene Barackenlager als Unterkünfte für die Soldaten errichtet. Die Wohnraumnot war danach in der Stadt bis weit in die 1950er-Jahre so hoch, dass auch Isländer lange Jahre in diesen eigentlich provisorischen Unterkünften wohnten. Die Form des Rathauses erinnerte viele ältere Bürger an diese dürftigen Barackenunterkünfte. Die Gesamtform des Rathauses schien ihnen deshalb denkbar ungeeignet, ein würdiges Wahrzeichen der Stadt zu sein.