Alles, was Sie schon immer über Island wissen wollten
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Die Eruptionsspalte Eldgjá
Zwischen den Gletschern Vatnajökull und Mýrdalsjökull liegen zahlreiche Kraterreihen und Spaltensysteme. Besonders beeindruckend ist die 40 km lange Eruptionsspalte Eldgjá. Am nordöstlichen Ende zieht sich der Graben über 5 km als Explosionsspalte von 140 m Tiefe und bis zu 600 m Breite hin, durchrauscht von einem Fluss. Die größte Explosionsspalte der Erde entstand in ihrer heutigen Form im Jahr 934. Die genaue Altersbestimmung war mit Hilfe des grönländischen Inlandeises möglich. Durch die jährliche Neuschneeauflage bilden sich im Eis einzelne Schichten, ähnlich wie die Jahresringe bei Bäumen. Beim Eldjáausbruch wurden Aschen bis nach Grönland geweht. Sie lagerten sich auf dem Eis ab und wurden im Winter von Neuschnee bedeckt. Durch zählen der "Jahresringe" in Bohrkernen des grönländischen Eises von der Oberfläche bis zur Ascheschicht konnte das Ausbruchsjahr ermittelt werden. Bei dem gewaltigen Ausbruch wurden wahrscheinlich über 9 Kubikkilometer Lava explosiv ausgeworfen. Darauf deuten nicht zuletzt die verschweißten Schlackenreste hin, die auf den Hochflächen östlich und westlich der Spalte zu finden sind. Sie wurden explosiv aus der Spalte gefördert, fielen zu Boden und die einzelnen Fetzen schmolzen zu größeren Fladen zusammen.
Am Ende der Schlucht lag bis 1992 einer der schönsten Wasserfälle Islands. Unter einer Naturbrücke hindurch stürzte der Fluß Ófærá in die Eldgjá-Spalte. Als im Frühjahr 1993 die ersten Besucher in die Eldgjá kamen, mussten sie feststellen, daß Schmelzwasserfluten die Naturbrücke zerstört hatten.