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Die Insel Drangey und der Bischof von Hólar

Bei klarer Sicht ist die Insel Drangey gut erkennbar. Sie ist nach Málmey die zweitgrößte Insel im Skagafjördur. Einer Sage nach wollten eines Nachts zwei Trolle ihre Kuh von Hegranes in die Strandirregion bringen, um sie dort einem Bullen zuzuführen. Der Troll ging der Kuh voraus und sein Weib hinterdrein. Aber sie waren gerade erst ein kurzes Stück in den Skagafjörður hinausgekommen, als die Dämmerung anbrach und sie mitsamt der Kuh zu Stein erstarrten. Das Trollweib wurde zur Felsnadel Kerling südlich der Insel Drangey, der Troll zum Felsen Karl, der bis zu einem Erdbeben im Jahr 1755 nördlich der Insel stand. Die Insel Drangey selbst ist die Trollkuh.
Die Insel wurde schon in der Saga von Grettir erwähnt. Der Geächtete soll die letzten Jahre seines Lebens auf der Insel verbracht haben.
Drangey hatte über Jahrhunderte große Bedeutung für die Bewohner der Gegend. Im Frühling fuhren sie zur Insel, um Eier zu sammeln. Sie seilten sich über die steilen Felswände zu den Nestern ab. Dabei kamen immer wieder Leute ums Leben und es schien, als wären die Seile mit einer Axt oder mit einem Messer durchtrennt worden. So kamen Gerüchte von Geistern und Ungeheuern auf, die auf Drangey hausen sollten. Dies führte dazu, dass die Naturschätze der Insel immer weniger genutzt wurden.
Im frühen 13. Jahrhundert war Guðmunður Arason Bischof in Hólar. Er war ein Wohltäter für die Armen und Unglücklichen und war als „Guðmunður der Gute“ bekannt. Der Bischof hörte von den Ereignissen auf der Insel Drangey, die zu seinen Besitztümern gehörte. Da wollte er den Gemeindekindern helfen und machte sich mit seinem Gefolge und einem Fass Weihwasser auf den Weg zur Insel. Auf dem Weg hinauf auf die Insel sang er eine Messe und begann dann, die Felsen mit Gebeten, Liedern und Weihwasser zu segnen. Alles ging gut, bis er am nordwestlichen Ende der Insel angekommen war. Er wurde an einem Seil hinab gelassen, um auch diesen Felsen zu segnen. Der Bischof war noch nicht weit gekommen, als plötzlich eine haarige Pranke aus dem Felsen erschien und ein scharfes Schwert hielt. Die Pranke begann, das Seil, an dem der Bischof hing, mit dem Schwert zu schneiden und zwei Stränge waren schon durchtrennt. Der Bischof kam aber nicht zu Schaden, denn der dritte Strang hielt. Er hatte ihn vorher mit Weihwasser benetzt und gesegnet. Als dies geschah, hörte man eine grollende Stimme aus dem Felsen, die sagte: „Hab Gnade, keine Segnungen mehr, Bischof Guðmunður. Auch die Bösen bedürfen eines Platzes zum Leben.“. Der Bischof hatte ein Einsehen und ließ sich am Seil wieder nach oben ziehen. So blieb ein Teil der Insel ungesegnet, der seitdem Heiðnaberg (Heidenklippe) genannt wird und reicher an Vögeln und Eiern ist, als alle anderen Teile der Insel.
Auch von Flößen aus wurden Vögel gefangen. Die Fänger und Eiersammler lebten in Buden im südlichen Teil der Insel. Zeitweise sollen bis zu 200 Menschen dort gelebt haben und es wurden über 200.000 Vögel gefangen.
Heute ist Drangey unbewohnt und ein Vogelparadies. Zahlreiche Lummen sowie Papageitaucher und Dreizehenmöwen brüten auf der Insel.

island - Die Insel Drangey
Insel Drangey